Weihnachten ist heuer sehr teuer
Archivmeldung vom 05.12.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDen Oberösterreichern steht ein teures und damit trauriges Weihnachtsfest bevor. Während man sonst unter dem Christbaum gern „Oh, du fröhliche, oh, du selige…“ trällert, dürfte diesmal – angesichts der Aussichtslosigkeit auf sinkende Preise – eher „Es wird scho glei dumpa“ zum Weihnachtshit werden. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet das Magazin: "Die Regierung schaut nach wie vor tatenlos zu, wie ihr Volk verarmt.
Trotz Arbeit sind mittlerweile 300.000 der Beschäftigten in Österreich
armutsgefährdet, darüber hinaus finden immer mehr mit ihrem Geld kein
Auslangen mehr. „Dabei habe ich den Besuch des Christkindlmarkts schon
gestrichen und Kekse wird’s heuer auch keine geben“ sagt ein Linzer
Familienvater, den nicht nur die Stromkosten in seiner Existenz
bedrohen, sondern auch die Kosten für den Dieselkraftstoff.
„Ich muss zur Arbeit mit dem Auto auspendeln“ erläutert er, „und irgendwo muss ich halt einsparen.“ Der Appetit auf Weihnachtsgebäck ist ihm ohnehin schon gründlich vergangen, als er hörte, was heimische Konditoren dafür verlangen (müssen). Auch bei diesen haben sich die Energiekosten gesteigert und Butter, Mehl oder Zucker sind jetzt doppelt so teuer als im Jahr davor. „Wenn Weihnachten nicht noch ein Wunder geschieht, mache ich ab 1. Jänner nicht mehr auf“, sagt der „Weißkirchner-Hof“-Wirt Angelo Säckl, der jetzt monatliche Stromkosten von 4000 bis 5000 Euro hat. Um diese Mehrkosten auszugleichen, „müsste ich 25 Prozent mehr Umsatz machen bei gleichbleibenden Einkaufspreisen“, meint er mit resignierend klingender Stimme.
Weihnachtseinkauf nicht leicht
Da kann auch nicht trösten, dass die Maroni-Preise nur leicht
gestiegen sind, alles andere dafür umso mehr. Das betrifft auch jene
Speisen, die an Heiligabend gern auf die Festtafeln kommen:
beispielsweise Gans, Karpfen oder Bratwürstel. „Auf Gans und Karpfen
kann ich verzichten“ betont der Familienvater, „aber Bratwürstel sollten
es schon sein.“ Auch wenn sich die Preise für Bratwürste um etwa zehn
Prozent verteuert haben, glauben die Produzenten nicht an einen
gebremsten Verbrauch. „Hätten wir einen Energiepreisdeckel, täten wir
uns beim Weihnachtseinkauf alle leichter“, betont der Familienvater,
doch dieser Deckel kommt ebenso wenig wie das Taxi, von dem Joesi
Prokopetz in seinem bekannten Gassenhauer singt.
“Zwar wurde jetzt
versprochen, dass der Strom billiger wird, weil nun die Kilowattstunde
für private Haushalte staatlich gefördert werden soll, doch es bleibt
abzuwarten, ob diese Förderung auch tatsächlich kommt und auch greift.”
Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass diese Regierung mit
äußerster Vorsicht zu genießen ist, meint der Linzer im Verein mit
anderen, denen die Zornesröte ins Gesicht stieg, als sie im Radio hörten
mussten, dass die Regierung das Ergebnis der
„Licht-ins-Dunkel“-Spendenaktion verdoppeln wird. Für diese Leute werde
doch ohnehin schon gesammelt, ereifert sich die Runde, und die Regierung
tut immer noch so, als lebten wir noch in den fetten 1980er-Jahren.
Fehlte noch, dass es Weihnachten zu einem Stromausfall kommt. „Für die
private Weihnachtsbeleuchtung wäre es egal“, sagt eine Welserin, „weil
wir heuer sowieso keine haben.“
Kerzen günstiger als Strom
Aber auch Kerzenlicht könnte sie keins machen, erklärt sie, „weil auch die Preise dafür gestiegen sind”. Für den Braunauer Gastwirt Jochen Reumüller sind Kerzen immer noch günstiger, als der Strom der Energie AG, die vom Konto des Lokalbetreibers kürzlich 14.000 Euro abgebucht hat – kein Irrtum. Daher will er sein Wirtshaus abends nur noch mit Kerzen erhellen und im nächsten Jahr möglicherweise schließen.
„Was aber werden Oberösterreicher tun, wenn es am Heiligenabend auch noch richtig kalt sein sollte? „Dann mach ich’s wie meine Eltern in der ersten Kriegsweihnacht im Dezember 1945“, sagt ein älterer Pensionist. „Ich zieh mir zwei Pullover über und einen Mantel drüber, und gehe schlafen. Dies wäre dann seit langem wieder die erste wirklich stille Nacht für mich”."
Quelle: Wochenblick