7 Dinge, die sich für Glücksspiel-Fans in Deutschland zukünftig ändern!
Archivmeldung vom 03.09.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Anja SchmittIrgendwie gehören Online-Casinos längst zur Gewohnheit. Jeder weiß, dass es sie gibt, viele haben es schon einmal ausprobiert. Doch mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der in Deutschland in Kraft tritt, gibt es Änderungen. Viele Betreiber müssen sich umstellen, doch was bedeutet das für die Spieler?
Gibt es noch Freispiele in Casinos? Darf in Deutschland nun legal gespielt werden? Ändern sich die Kosten oder gibt es Fristen, wie lange eine Person pro Tag spielen darf? Die folgenden sieben Dinge ändern sich für Spieler und Casino-Fans wirklich.
1. Weniger Spiele mit einem Live Dealer
In vielen Casinos wurde das Angebot mit Live-Games immer beliebter und bekannter. Die Besonderheit: Echte Dealer machten aus dem Game ein noch authentischeres Erlebnis und die Spieler konnten mit dem Dealer interagieren. Das ist aus Sicht des Glücksspielstaatsvertrags ein erhöhtes Risiko für eine potenzielle Spielsucht. Die Sicherheit des Spielers kann, so das Dokument, in vielen Fällen nicht gewährleistet werden.
Infolgedessen dürfen Live-Dealer Spiele nur noch unter ganz besonderen Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt werden. Unterbleiben diese oder kommt es zu Zwischenfällen, kann der Betreiber dafür haftbar gemacht werden. Nun bleibt abzuwarten, ob sich die Casinos dem Risiko aussetzen und für die Umsetzung der strengen Regeln sorgen oder ob das Live-Dealer Angebot weiter zurückgehen wird und künftig wieder mehr im klassischen Online-Modus gezockt wird.
2. Einschränkung des Angebots an Online-Poker
Eines der beliebtesten Online-Games ist Poker. Der Kampf mit den Karten und dem richtigen Verhältnis aus Bluff und Wagnis, erfreut zahlreiche Spieler aus Deutschland. Auch hier setzten Casinos in der Vergangenheit immer mehr auf Live-Kartendealer und somit auf noch mehr Spaß für die Spieler. Ein Umstand, der sich in Kürze verändern könnte, auch wenn Poker allgemein als einziges Tischspiel grundsätzlich noch in Zukunft im Internet erlaubt ist.
Werden die strengen Regularien des Glücksspielstaatsvertrags nicht umgesetzt und die Vorkehrungen für Livespiele nicht eingehalten, kann das zu empfindlichen Strafen für die in Deutschland lizenzierten Casinos führen. Diesem Risiko möchten sich vermutlich die wenigsten Betreiber aussetzen und so ist damit zu rechnen, dass auch Poker künftig vermehrt wieder in der klassischen Variante angeboten wird.
3. Verlängerte Dauer der Spins am Slot
Keine Frage, Sicherheit im Internet ist wichtig und auch Prävention vor Spielsucht hat ihre Daseinsberechtigung. Wie sinnvoll es allerdings ist, die Spin-Zeit eines Slots auf mindestens fünf Sekunden hochzusetzen, ist fraglich. Bislang war es problemlos möglich, im Schnellspielmodus innerhalb weniger Sekunden gleich zehnfach zu drehen. Das ändert sich nun rigoros. Eine Geduldsprobe für alle, die das schnelle Zocken am Slot geliebt haben.
Auch hier gilt ein strenges Regelwerk und die Casinobetreiber sind verpflichtet, dieses empfindlich genau umzusetzen. Autoplay und Blitzgame gehören damit der Vergangenheit an. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Gambling-Musik weiterhin abgedreht werden kann, denn da sich die Spielzeit nun verlängern wird, wäre das eine, für die meisten Menschen unangenehme, Dauerbeschallung der Ohren.
4. Einsatzbeschränkung bei Slotmachines
Eine weitere Regel trifft vor allem die beliebten Slotmachines. Bislang war es möglich, pro Slot und Umdrehung einen Einsatz von, in den meisten Fällen, maximal 10 Euro zu machen. Das gehört nun zu den vergangenen Möglichkeiten. Mit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags darf pro Runde maximal ein Euro gesetzt werden.
Dieser Euro bezieht sich auf den Gesamteinsatz. So ist es auch nicht möglich, einen Einsatz von einem Euro pro Gewinnlinie zu setzen und so den Gesamteinsatz zu maximieren. Sogenannte Highroller, die grundsätzlich mit höheren Einsätzen von fünf Euro und mehr gespielt haben, können somit ihre alten Spielgewohnheiten nicht mehr praktizieren.
5. Einzahlungslimit pro Monat
47.700 Euro verdient ein Deutscher pro Jahr im Durchschnitt. Von seinem monatlichen Bruttoeinkommen darf der deutsche Casinospieler durch den Glücksspielstaatsvertrag noch maximal 1.000 Euro pro Monat setzen. Das tatsächliche Einkommen ist hierbei irrelevant. Selbst wer mehrere Millionen Euro an Vermögen besitzt, ist an diese Grenze gebunden.
Bislang gelten diese Regeln jedoch nur für Online-Casinos. Es bleibt abzuwarten, ob Buchmacher folgen werden müssen. Bei Erreichen der Maximalgrenze ist es dem Spieler nicht mehr möglich, eine Einzahlung zu tätigen bzw. mit der getätigten Einzahlung weiterzuspielen. Erst nach Ablauf des Monats kann, das vorhandene oder neu eingezahlte Guthaben, wieder genutzt werden.
6. Strengere Kontrollen von Doppelaccounts
Doppelaccounts spielten in der Vergangenheit bei einigen Casinos durchaus eine Rolle. Damit ist jetzt Schluss. Online-Casinos sind dank des neuen Glücksspielstaatsvertrags dazu angehalten, ihre Kunden gründlich zu überprüfen und die Website immer wieder auf Doppelaccounts zu kontrollieren. Wer sich zweimal angemeldet hat, darf das Casino nicht weiter benutzen.
Ignoriert der Anbieter das doppelte Spielvergnügen, kann ihm der Verlust seiner Lizenz drohen. Künftig wird hier also peinlich genau darauf geachtet, dass ein Spieler maximal einen Account betreibt und dass es sich hierbei auch wirklich um seinen eigenen Account handelt. Bislang musste letzteres nur dann nachgewiesen werden, wenn eine Auszahlung geplant war.
7. Glücksspiel ist nun in Deutschland legal
Es mag vielen Menschen nicht so vorgekommen sein, doch Glücksspiel in Deutschland war bislang nicht offiziell erlaubt. Zwar konnten sich die Anbieter aufgrund von Lizenzen im Ausland auch hierzulande halten und erfreuten sich regem Zulauf, doch mit deutscher Lizenz konnte niemand davon arbeiten.
Das ist nun offiziell anders und Casino-Anbieter können und werden in Deutschland lizenziert. Damit unterstehen sie jedoch auch der offiziellen Kontrolle, was die Sicherheit für den Spieler erhöhen kann. Erstaunlich ist, dass sich im Bereich der Buchmacher nur wenig ändert, denn diese waren in Deutschland zu keinem Zeitpunkt illegal. Die Teilnahme an Sportwetten war jederzeit auch hierzulande möglich, Online-Casinos hingegen hatten es schwerer.
Fazit: Änderungen für mehr Sicherheit & Prävention
Die Änderungen, die durch den Glücksspielstaatsvertrag in Kraft treten, mögen auf den ersten Blick gravierend sein. Je nach Spielverhalten sind sie das auch. Insbesondere der Verlust von Live Dealern und die verlängerte Slot-Zeit verärgert zahlreiche Spieler. Letztlich darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Maßnahmen insbesondere an Menschen gerichtet sind, die von einer potenziellen Spielsucht bedroht sind.
Getroffen und verabschiedet wurden die Regularien insbesondere mit dem Ziel, Menschen vor einer Verschuldung durch übermäßiges Spielen zu schützen und die Anzahl jener, die aufgrund zu leicht wahrnehmbarer Casino-Aktivitäten, in die Spielsucht zu rutschen drohten, besser dafür zu sensibilisieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Änderungen auf das Spielverhalten der Deutschen auswirkt und welche Maßnahmen der Prävention auch von Casinos ergriffen werden.
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