Scanner erkennt Spuren von Drogen über 50 Meter
Archivmeldung vom 17.07.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas US Department of Homeland Security plant den Einsatz von neuartigen Laserscannern, die eine Mio. Mal sensibler und zehn Mio. Mal schneller sind als bisherige Scanner. Der Picosecond Programmable Laser der Firma Genia Photonics kann auch große Menschenmengen unbemerkt und in Echtzeit aus bis zu 50 Metern Entfernung abtasten. Der Laser erkennt sogar kleinste Spuren von Substanzen und kann auf die Signatur verschiedener Moleküle eingestellt werden. Spuren von Kokain, Schießpulver, Adrenalinspiegel oder was eine Person zum Frühstück hatte, erkennt der Scanner auf Wunsch, wie Gizmodo berichtet.
"Gewisse Überwachungstechnologien sollten verboten werden und diese gehört für mich dazu. Wir nähern uns zunehmend einem Staat, in dem nur noch der Normzustand als richtig gilt. Bei jeder Abweichung leuchtet schon eine rote Kontrolllampe auf", sagt Quintessenz-Obmann Georg Markus Kainz gegenüber pressetext.
Einsatz für 2013 geplant
Der Scanner verwendet Laserstrahlen im Terahertz-Bereich, um Moleküle in Schwingung zu versetzen und erkennt die beschossene Substanz an der entstehenden Signatur. Die Technologie ist nicht neu, allerdings hat Genia Photonics die benötigten Apparaturen soweit miniaturisiert und weiterentwickelt, dass ein mobiler, flächendeckender Einsatz möglich wird. Die Strahlen durchdringen problemlos Kleidung sowie Gewebe und können risikofrei eingesetzt werden, ohne dass die abgetasteten Personen etwas von der Untersuchung bemerken.
Auftraggeber für die Implementierung der Technologie zu Überwachungszwecken ist das Unternehmen In-Q-Tell, das 1999 auf Verlangen der CIA der CIA mit Unterstützung des US-Kongresses von privaten Investoren gegründet wurde. Die Arbeiten im Auftrag der US-Behörden begannen im November 2011, die Scanner sollen bereits 2013 bereit für einen Überwachungseinsatz sein.
Genia Photonics hält 30 Patente für die Technologie. Das Potenzial der neuartigen Laserscanner ist auch außerhalb der Überwachungsbranche enorm. Der Detektor kann in der Medizin zur Indentifikation einzelner Krebszellen oder in der Industrie zum Nachweis von Spuren von spezifischen Chemikalien in empfindlichen Produktionsprozessen verwendet werden.
Orwell lässt grüßen
Der Einsatz der Scanner zur Überwachung von Menschen birgt einige Risiken. Da der Scanner enorm sensibel ist und die Resultate bereits nach Milliardsteln von Sekunden vorliegen, ist die Privatsphäre der Betroffenen bedroht. Schon einige Moleküle einer verbotenen Substanz können zu Verdachtsmomenten führen, auch wenn die gescannte Person Spuren der Substanz nur zufällig irgendwo aufgelesen hat. "Wer das Pech hat, einen stark mit Kokain belasteten Geldschein angefasst zu haben, macht sich schon verdächtig. Das ist nicht mehr zu rechtfertigen", so Kainz.
Zudem ist die Speicherung der Daten heikel, da die Genauigkeit der Detektoren unglaublich hoch ist. Von Kokainspuren auf Geldscheinen bis zu Resten verbotener Substanzen im Urin oder erhöhtem Adrenalinspiegel - dem Scanner bleibt nichts verborgen.
Gläserner Mensch
Da der Detektor portabel ist und auch große Menschenmengen abtasten kann, steht einem unbemerkten Einsatz an öffentlichen Orten wie U-Bahn-Stationen oder Fußballstadien eigentlich nichts im Weg. Um die Privatsphäre der Menschen zu schützen, werden Regeln nötig, nach welchen Substanzen gesucht werden darf, wie hoch die Grenzwerte sind und ob die Daten irgendwo gespeichert werden dürfen.
"Die Technologie ist so fortgeschritten, dass die Gesetze nicht mehr ausreichen. Eine Fernüberwachung mit solcher Präzision ist im Datenschutzgesetz überhaupt nicht mitgedacht. Auch wenn so etwas möglich ist, dürfen wir es als Gesellschaft nicht zulassen. Das Recht auf Privatsphäre ist ein Menschenrecht. Solange kein expliziter Verdacht besteht, muss jeder Mensch unbeobachtet sein dürfen", erklärt Kainz.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler