Durchgezogene Linie vor Engpässen an Baustellen bringt auf Autobahnen mehr Klarheit
Archivmeldung vom 19.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEigentlich ist das Reißverschlussverfahren klar geregelt: Endet ein Fahrstreifen, müssen Autos auf dieser Fahrbahn bis zum Engpass vorfahren und direkt vor der Verengung die Spur wechseln. Autos auf der weitergehenden Spur sollen den reibungslosen Wechsel ermöglichen.
Die Praxis sieht oft anders aus: "Endet an einer Baustelle eine Spur, führt das besonders auf Autobahnen immer wieder zu unnötig langen Staus, zu großer Verunsicherung oder zu Verstimmungen bei Autofahrern", so Dr. Ulrich Wetzels, Verkehrspsychologe von TÜV Rheinland. Viele Autofahrer würden zu früh die Spur wechseln, weil sie Angst haben, sonst nicht mehr vor dem Hindernis einfädeln zu können. Das verlängert Staus. "Andere Fahrer behindern Autos beim Spurwechsel direkt vor dem Spurende, weil sie glauben, im Recht zu sein nach dem Motto: Ich muss warten, dann sollen das andere auch. Dieses Verhalten kann sogar gefährlich werden."
Die Experten von TÜV Rheinland befürworten zur Entschärfung solcher Konflikte und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf den rund 12.500 Kilometern Autobahnen in Deutschland eine Neuerung, die in Nordrhein-Westfalen bereits erfolgreich getestet wurde: Auf dreispurigen Autobahnen erlaubt eine durchgezogene Linie erst 150 Meter vor dem Engpass den Spurwechsel, die Linie beginnt 800 Meter vor der Baustelle. So werden Autofahrer gezwungen, die endende Spur länger zu nutzen. Dr. Wetzels: "Das bringt mehr Klarheit und Orientierung für alle Verkehrsteilnehmer."
Zudem verdeutlicht die durchgezogene Linie den eigentlichen Sinn des Reißverschlussverfahrens: vorhandenen Straßenraum optimal zu nutzen und reibungslosen Verkehrsfluss zu ermöglichen. Ansonsten heißt vor Autobahnbaustellen vorausschauend und rücksichtsvoll agieren: Bei der Ankündigung von Engpässen schrittweise die Geschwindigkeit reduzieren, abrupte Spurwechsel vermeiden. Die Fahrbahn nur wechseln, nachdem der Blinker gesetzt wurde und wo es gefahrlos möglich sowie erlaubt ist. Wer sich auf der weiterführenden Spur befindet, sollte schon im Vorfeld den Sicherheitsabstand erhöhen, um einen Spurwechsel zu erleichtern.
Quelle: TÜV Rheinland