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Tag des Friedhofs: Heilsame Trauer braucht Rituale - am besten am Grab

Archivmeldung vom 18.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Initiative Raum für Trauer Fotograf: Günter Czasny
Bild: Initiative Raum für Trauer Fotograf: Günter Czasny

Der eigentlich wichtigste gesellschaftliche Nutzen des Friedhofes muss im Zusammenhang mit der Diskussion über Artenvielfalt und urbanes Mikroklima ebenso diskutiert und besonders hervorgehoben werden. Darauf weist die Initiative "Raum für Trauer" anlässlich des Tages des Friedhofs (19.9.2021) hin.

Wichtiger seien die grundlegenden psychologischen und wirkungsspezifischen Aspekte und Funktionen von Beisetzungsorten. Deren Wert erkenne man in der Regel erst in der Trauerphase - und damit oft viel zu spät.

Trauer kann eine enorme psychische Belastung sein. "Für eine gelingende Bewältigung ist der aktive Umgang mit Trauer von zentraler Bedeutung. Die Möglichkeiten dazu am Beisetzungsort sind neu zu betrachten und zu bewerten: Trauerhandlungen müssen unseren Erkenntnissen zufolge auch direkt am Trauer- und Beisetzungsort möglich sein - und das ist nicht überall gegeben", so Dr. Dirk Pörschmann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. und ideeller Träger der Initiative "Raum für Trauer". Viele wichtige Trauerhandlungen, wie das Anzünden von Lichtern oder Ablegen von Blumen und Erinnerungsstücken, seien gerade an Grabformen ohne Grabpflege untersagt. Beispiele seien unter anderem Baumbeisetzungen auch in Beisetzungswäldern und andere anonyme und halbanonyme Grabformen.

"Viele Menschen erkennen nachweislich erst in der Trauer, wie wichtig ein Beisetzungsort mit Möglichkeiten der individuellen Gestaltung wäre. Die Friedhöfe bieten hierfür zweifellos die besten Voraussetzungen, auch wenn sie sich darin wieder stärker als Orte für die Hinterbliebenen verstehen sollten" ergänzt Günter Czasny, Initiator der Initiative "Raum für Trauer" und Sprecher des Redaktionsrates ihrer Onlineplattform www.trauer-now.de.

"Der optimale Friedhof ist ein Raum für die Lebenden, der ihnen, ohne Verpflichtungen aufzuerlegen, die Möglichkeit gibt, ihrer Trauer so Ausdruck zu verleihen, wie es ihnen gut tut - ein achtsamer Raum, der auch in anderen Lebenskrisen heilsame Wirkung haben kann."

Die Initiative stützt sich dabei auf neue wissenschaftliche Studien. Diese sind in der Publikation "Raum für Trauer" zusammengefasst. Sie ist, ebenso wie die "Acht Thesen zur Trauerkultur im Zeitalter der Individualität" von Matthias Horx, über www.trauer-now.de zu beziehen. "Auf Basis dieser und anderer wissenschaftlicher Erkenntnisse haben inzwischen erste Friedhöfe begonnen, dies erfolgreich umzusetzen", hebt Günter Czasny hervor.

Dr. Dirk Pörschmann ist Direktor des Zentralinstituts und Museum für Sepulkralkultur und als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. ideeller Träger von Raum für Trauer und der Onlineplattform "Trauer now".

Günter Czasny ist Initiator der Initiative Raum für Trauer und Sprecher des Redaktionsrates der Onlineplattform www.trauer-now.de sowie stellvertretender Geschäftsführer der Ernst Strassacker GmbH & Co. KG Kunstgiesserei, Süßen,

Hintergrund:

Für eine gelingende Trauerarbeit sind die tieferliegenden, existentiellen Bedürfnisse der Angehörigen im Umgang mit ihrer Trauer wesentlich stärker als bisher in den Mittelpunkt zu stellen. Das geht aus den langjährigen Beobachtungen, Erfahrungen und aktuellen wissenschaftlichen Studien unterschiedlichster Fachleute und Experten in Deutschland und Österreich zur Situation und Zukunft der Trauer-, Bestattungs- und speziell der Friedhofskultur hervor.

Die Erkenntnisse zeigen, dass die Akzeptanz des Friedhofs schwindet, weil eine wachsende Zahl von Menschen in Teilen seiner heutigen Ausprägung keinen Beitrag zur Bewältigung der Trauer erkennt. Besonders erschweren auch Grabformen ohne Grabpflege, an denen Trauerhandlungen untersagt oder nicht möglich sind, für viele Menschen die Bewältigung ihrer Trauer. Beispiele dafür sind unter anderem Baumbeisetzungen auch in Beisetzungswäldern und andere anonyme und halbanonyme Grabformen, an denen Trauerhandlungen nicht erlaubt oder möglich sind. Die Initiative "Raum für Trauer" fordert daher eine differenzierte Betrachtung der Gestaltung der Friedhöfe und anderer Beisetzungsorte, der dort üblichen Vorschriften und der dort vorherrschenden Handlungsweisen. Neben dem gesellschaftlichen Umgang mit den für Menschen schmerzhaften Verlusterfahrungen müssen dabei die Bedeutung einer Verortung der Trauer sowie die grundlegenden psychologischen und wirkungsspezifischen Aspekte und Funktionen von Beisetzungsorten im Mittelpunkt stehen. Für eine gelingende Trauerbewältigung hat der aktive Umgang mit Trauer eine zentrale Bedeutung. Und somit sind gerade Möglichkeiten dazu am Trauer- und Beisetzungsort auf dem Friedhof neu zu betrachten und zu bewerten: Trauerhandlungen müssen auch direkt am Trauer- und Beisetzungsort möglich sein.

Dem folgend, hat die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. in Kooperation mit Institutionen, Gewerken, Vereinen und Verbänden der Trauer-, Bestattungs- und Friedhofskultur, die Initiative bzw. das Projekt "Raum für Trauer" initiiert. Das Familienunternehmen Strassacker, das sich als Kunstgiesserei schon seit 100 Jahren intensiv mit der Trauer- und Erinnerungskultur beschäftigt, hat mit unterschiedlichen Aktionen und Maßnahmen wie auch Forschungsprojekten mit dazu beigetragen, diese Initiative zu entwickeln und zu realisieren. Zu den Projekten der Initiative zählt auch die Online-Plattform www.trauer-now.de bzw. @trauernow.

Quelle: Initiative Raum für Trauer (ots)


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