50 Organisationen kritisieren Verzögerung bei AfD-Verbotsverfahren
Über 50 zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich in der Kampagne "Menschenwürde verteidigen - AfD-Verbot Jetzt" zusammengeschlossen haben, haben das Zögern der Abgeordneten des deutschen Bundestages, ein Verbotsverfahren gegen die AfD vor dem Bundesverfassungsgericht einzuleiten, deutlich kritisiert.
"Während wöchentlich neue Verstrickungen der AfD in die rechtsextreme
Szene aufgedeckt werden, zögern die Fraktionsspitzen weiter beim
AfD-Verbot", sagte Julia Dück, Pressesprecherin der Kampagne, am
Donnerstag.
Die Beweislage sei erdrückend. "Die nötigen Fakten,
rechtlichen Bewertungen und der Verbotsantrag liegen auf dem Tisch", so
Dück.
Die zivilgesellschaftlichen Organisationen fürchten, dass
sich das Zeitfester schließt, in dem der Bundestag eine Überprüfung der
Partei durch das Bundesverfassungsgericht veranlassen könnte. "Es wird
zunehmend unwahrscheinlich, dass die Mehrheitsverhältnisse in der
kommenden Legislaturperiode noch einmal die Einleitung des Verfahrens
ermöglichen werden. Eine weitere Verzögerung des Verfahrens lässt eine
historische Gelegenheit verstreichen, unsere Demokratie zu schützen",
sagte Dück. "Dieser katastrophale Fehler darf in Deutschland nicht noch
einmal passieren."
Die Zurückhaltung wird weiterhin damit
begründet, dass nicht genügend Material vorliege und der Ausgang des
Verfahrens zu unsicher sei. Die AfD-Verbotskampagne kritisiert dies als
Scheinargumente. Bereits im November hatten 17 Verfassungsrechtler in
einem Rechtsgutachten dem Verbotsverfahren Aussicht auf Erfolg
bescheinigt. Zudem sei nach aktuellen Presseberichten die Hochstufung
der AfD durch den Verfassungsschutz auf "gesichert rechtsextremistisch"
auf Bundesebene sowie in Brandenburg behördenintern bereits beschlossen
und werde lediglich nicht veröffentlicht.
"Als breites
zivilgesellschaftliches Bündnis fordern wir die Bundestagsabgeordneten
auf, jetzt für die Einleitung eines AfD-Verbotsverfahrens zu stimmen",
erklärte Malte Engeler, Pressesprecher der Kampagne. "Wir dürfen nicht
zuschauen und warten, bis die AfD einmal an die Macht gekommen und es zu
spät ist. Der Bundestag muss jetzt den Weg frei machen, damit das
Bundesverfassungsgericht endlich mit der Arbeit beginnen kann."
Der
Kampagne für ein AfD-Verbot haben sich unter anderem die Jugendverbände
der Naturschutzverbände BUND und Nabu, die Omas gegen Rechts, das
Zentrum für Politische Schönheit, die Verlage gegen Rechts, die
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) und
Flüchtlingshilfe-Organisationen wie Sea Eye und Sea Watch angeschlossen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur