SWR BW-Trend: SPD und FDP legen stark zu Grüne und CDU mit Verlusten
Archivmeldung vom 14.10.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićSieben Monate nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg erhalten SPD und FDP starken bundespolitischen Rückenwind. Wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl, dann käme die SPD im Land auf 20 Prozent (+9 Prozentpunkte im Vergleich zur Landtagswahl) und auch die FDP würde mit 15 Prozent ihr Ergebnis aus dem März (Landtagswahl: 10,5 Prozent) übertreffen.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag von SWR und Stuttgarter Zeitung. Die Grünen blieben stärkste Kraft, sie würden aber mit 27 Prozent ihr Rekordergebnis vom März (Landtagswahl: 32,6 Prozent) deutlich verfehlen. Gleiches gilt für die CDU, die bei einer Landtagswahl zum jetzigen Zeitpunkt mit 17 Prozent deutlich unter ihrem bisherigen Rekordtief aus dem März (24,1 Prozent) bliebe und erstmals im BW-Trend unter 20 Prozent fällt. Die AfD käme ähnlich wie im Frühjahr auf 9 Prozent (Landtagswahl: 9,7 Prozent). Die Linke (Landtagswahl: 3,6 Prozent) und die Freien Wähler (Landtagswahl: 3,0 Prozent) hätten ebenfalls ähnlich wie im März jeweils 3 Prozent in Aussicht. Die sonstigen Parteien kämen zusammengenommen auf 6 Prozent, ähnlich wie im März.
Ministerpräsident Kretschmann verliert an Beliebtheit
Aktuell sind zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg mit der Arbeit von Ministerpräsident Kretschmann (65 Prozent, -6) zufrieden oder sehr zufrieden, ein knappes Drittel (32 Prozent, +7) zeigt sich weniger oder gar nicht zufrieden. Kretschmann bleibt aber der populärste Landespolitiker. Thomas Strobl, CDU-Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident, überzeugt aktuell ein knappes Drittel (32 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger, 40 Prozent üben Kritik an seiner Arbeit. Die Spitzen der Landtagsopposition sind weiterhin mit deutlichen Bekanntheitsdefiziten konfrontiert. Mit der Arbeit von SPD-Landes- und Fraktionschef Andreas Stoch ist ein knappes Fünftel der Wahlberechtigten zufrieden (19 Prozent, -2), ein Viertel (24 Prozent, -1) eher unzufrieden und mehr als die Hälfte (57 Prozent) kann oder möchte sich kein Urteil über ihn erlauben. Zu FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke äußern sich 17 Prozent (-2) wohlwollend, 23 Prozent kommen zu einem kritischen Urteil. Auch er ist einer Mehrheit (60 Prozent) nicht bekannt. Noch deutlicher gilt dies für den AFD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Gögel, den drei Viertel (74 Prozent) nicht kennen oder beurteilen können. Unter denen, die sich ein Urteil zutrauen, überwiegt die Kritik das Lob (18:8 Prozent).
Zustimmung zu Corona-Maßnahmen geht zurück
Gut die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg (56 Prozent, -4 im Vergleich zu Februar 2021) halten die aktuell geltenden Corona-Maßnahmen für angemessen. Für ein gutes Viertel der Wahlberechtigten (28 Prozent, +4) gehen die aktuellen Maßnahmen zu weit. 13 Prozent (-2) würden sich hingegen restriktivere Maßnahmen wünschen.
Deutliche Mehrheit der Baden-Württemberger für ein Tempolimit
Klima- und Umweltschutzaspekte sind aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg von hoher Relevanz, die Maßnahmen zu deren Erreichung allerdings umstritten. So findet ein Tempolimit auf Autobahnen mehrheitlich Akzeptanz (60:38). Die Unterstützung und auch der Umstieg vom Verbrenner auf Elektromobilität stoßen dagegen mehrheitlich auf Widerspruch (32:59). Und auch die aktuell diskutierte Anhebung des Benzinpreises findet nur bei jedem Vierten (26:71) Unterstützung. Auf deutliche Ablehnung stößt auch die Erhöhung der Energiepreise (19:78).
Sorgen angesichts steigender Preise
Im Zuge der ansteigenden Inflationsrate haben sich vor allem die Preise für Heizen, Kraftstoffe und Lebensmittel deutlich erhöht. Eine Mehrheit der Baden-Württemberger (59 Prozent) macht sich über diese Entwicklung sehr große (21 Prozent) oder große (38 Prozent) Sorgen. 40 Prozent bereitet die Inflationsrate hingegen weniger große (33 Prozent) oder keine Sorgen (7 Prozent).
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)