Ministerin besucht Cyber-Truppe
Archivmeldung vom 06.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttEine Satellitenverbindung in den Einsatz herstellen, Operationen in Computernetzwerken durchführen, vor Sprengfallen schützen: Vielfältig und "pro Digitalisierung" präsentierte sich der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIR) beim ersten Besuch von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.
"In zweieinhalb Jahren haben Sie viel geschafft"
"Ich bin beeindruckt, was Sie in der kurzen Zeit seit Gründung des Organisationsbereichs alles auf den Weg gebracht haben", sagte die Ministerin anschließend gegenüber Angehörigen des CIR im nordrhein-westfälischen Rheinbach. "Das Gemeinsame Lagezentrum beobachtet ständig den Cyber- und Informationsraum, das Zentrum Cyber-Operationen verfügt über operative Fähigkeiten und das Betriebszentrum stellt der Bundeswehr moderne Informationstechnik zur Verfügung." Kramp-Karrenbauer ließ sich im zum Betriebszentrum gehörenden Network Operations Centre Basis Inland zeigen, wie dort mit moderner Technik unter anderen die Satellitenverbindungen in die Einsätze überwacht werden.
Verteidigung im Cyber- und Informationsraum
Wie die vielfältigen Fähigkeiten im noch jungen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIR) zusammenwirken, ließ sich die Verteidigungsministerin vom Inspekteur CIR, Generalleutnant Ludwig Leinhos, erläutern und von den Soldatinnen und Soldaten in Gesprächen demonstrieren. So sprach sie beispielsweise mit Angehörigen des Zentrums Cyber-Operationen über deren Fähigkeiten, gegebenenfalls in gegnerische Netze einzudringen. Dort können die IT-Profis einerseits Informationen sammeln und andererseits selbst wirken. Das geschieht prinzipiell aus dem heute besuchten Rheinbach heraus.
Konfliktbild: Hybride Bedrohungen
Nach den Gesprächen erklärte Kramp-Karrenbauer: "Mir ist heute noch einmal eindrücklich klar geworden, wie massiv sich die Bedrohungen in den letzten Jahren verändert haben." Heute sehe man sich hybriden Bedrohungen gegenüber, denen man nicht nur mit klassischen Instrumenten begegnen könne. "Daher war es eine kluge Entscheidung, den militärischen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIR) aufzustellen", so die Ministerin. "Und da sehe ich das jüngste Kind der Bundeswehr auch im Vergleich mit anderen europäischen Staaten an der Spitze der Bewegung", resümierte sie weiter.
Digitalisierung als Chance: Gemeinsames Lagezentrum
Auch bei der Digitalisierung der Streitkräfte gingen vom Organisationsbereich CIR wesentliche Impulse aus, sagte die Ministerin. Daher sei er für sie die "Zukunft der Bundeswehr". Für Inspekteur Leinhos ist das eines der wichtigsten Themen: "Dabei ist die Digitalisierung für uns nicht nur eine Herausforderung - unsere Systeme müssen so sicher wie möglich sein - sondern auch eine große Chance", betonte er. "Wir verstehen uns als Treiber der Digitalisierung in den Streitkräften." Dabei kommen sowohl innovative Entwicklungsmethoden wie auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz, wie er der Ministerin erläuterte.
Gemeinsames Lagebild entsteht agil
So hat im Kommando CIR das Gemeinsame Lagezentrum CIR seine Arbeit aufgenommen. Agil entwickelt, daher stets bedürfnis- und ergebnisorientiert und schritthaltend mit der schnellen technologischen Entwicklung, fusionieren dort verschiedene (Teil-)Lagen aus dem Organisationsbereich. Big Data-Methoden kommen hier ebenso zum Einsatz wie Künstliche Intelligenz. Derartig unterstützt können Analysten so beispielsweise Daten aus dem IT-System der Bundeswehr mit Erkenntnissen aus dem Militärischen Nachrichtenwesen sowie offen zugänglichen Informationen aus sozialen Netzwerken korrelieren und auf diese Weise Rückschlüsse auf eine zunehmende hybride Bedrohung oder einen koordinierten Cyberangriff ziehen.
Beitrag zur gesamtstaatlichen Cybersicherheit
"Die so gewonnenen Analysen stellen wir Nutzern in der Bundeswehr, jedoch auch anderen Behörden zur Verfügung. Damit leisten wir, etwa über das Nationale Cyber-Abwehrzentrum, einen wichtigen Beitrag zur gesamtstaatlichen Cybersicherheit", sagte Leinhos. "Denn die Zuständigkeiten sind dem Bürger letztlich egal", formulierte Annegret Kramp-Karrenbauer zum Schluss. "Wir müssen es schaffen, die Beiträge zur gesamtstaatlichen Cyber-Sicherheit aller beteiligten Stellen sinnvoll zu verknüpfen."
Junger Organisationsbereich mit großer Verantwortung
Seit April 2017 vereint der Organisationsbereich die Fähigkeiten der Bundeswehr rund um den Faktor Information. Seine Gründung war die konsequente Reaktion auf die zunehmende Digitalisierung in allen Lebensbereichen. Vor allem ist die rund 14.500 Menschen umfassende "Cybertruppe" die Antwort auf das Konfliktbild der Zukunft: hybride Bedrohungen. Angriffe auf technische Netze zählen dabei ebenso zu den Herausforderungen wie Kampagnen zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Daher sind die Aufgaben des Organisationsbereichs der Betrieb, der Schutz, der Einsatz und die Weiterentwicklung des IT-Systems der Bundeswehr, die Aufklärung und Wirkung im Cyber- und Informationsraum sowie die Bereitstellung von Geoinformationen für die Bundeswehr.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Cyber- und Informationsraum (CIR) (ots)