Dirschauer (SSW): Einen Freifahrtschein für CCS darf es nicht geben
Archivmeldung vom 01.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićZum heute veröffentlichten Umdruck 20/3709 „Die Carbon Management Strategie des Bundes konstruktiv begleiten“ der Fraktionen CDU und Grüne im schleswig-holsteinischen Landtag erklärt der energie- und umweltpolitische Sprecher der SSW-Landtagsfraktion, Christian Dirschauer: Das ist klimapolitischer Zündstoff der Extraklasse: Die Regierungsfraktionen bekennen sich nun offiziell dazu, die CCS-Pläne der Bundesregierung zu unterstützen."
Dirschauer weiter: "Mit anderen Worten: Sie wollen den Dreck unter den Teppich kehren.
CDU und Grüne wollen Tür und Tor dafür öffnen, dass Kohlendioxid unter
dem Meeresboden verpresst wird und CO2-Pipelines durch
Schleswig-Holstein gebaut werden – die übrigens auch unter dem
Nationalpark Wattenmeer verlaufen müssten. Grünen-Anhänger müssen sich
wirklich fühlen wie im falschen Film.
Als SSW halten wir im
Gegensatz zu anderen Parteien an unserer Meinung fest: CCS? Nein danke!
Die Technologie ist ein Feigenblatt, um eine über Jahre verfehlte
Klimapolitik zu legitimieren. Spätestens, wenn dadurch Gaskraftwerken
Greenwashing ermöglicht wird, wird es zur gigantischen Farce. Risiken
für Mensch und Umwelt können nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden.
Da bringen auch 8 km-Pufferstreifen um Schutzgebiete herum nichts. Denn
im Boden sucht sich das Gas seinen Weg, wobei ihm Linien auf
geologischen Karten in Ministerien oder Ämtern herzlich egal sein
dürften. Wollen wir wirklich die Verantwortung dafür tragen, unsere
einzigartige Natur und die Gesundheit vieler Menschen aufs Spiel zu
setzen?
Emissionen lieber zu verstecken, statt sie zu vermeiden,
halten wir für einen klimapolitischen Irrweg, den uns die nächsten
Generationen nicht verzeihen werden. Übrigens sah das auch mal diejenige
Politikerin so, die nun die Beschlussempfehlung pro CCS unterzeichnet
hat. Nelly Waldeck (Grüne) schrieb im März 2023 in ihren „Klimanews“:
„Wir brauchen klare Fortschritte bei der Energiewende und müssen
Emissionen vermeiden, anstatt sie zu speichern."[1] Und auch ihre
Kollegin im Bundestag vertrat mal eine andere Meinung: „Die Nordsee ist
kein guter Ort für eine CO2-Müllkippe“[2], sagte im Januar 2023 Lisa
Badum, Obfrau der Grünen im Ausschuss für Klimaschutz und Energie.
Wir
sind fassungslos, dass die Regierungsfraktionen die Menschen in
Schleswig-Holstein nun vor den Kopf stoßen wollen, obwohl sich gerade im
potentiell betroffenen Nordfriesland ein massiver Widerstand regt.
Einen Freifahrtschein für CCS darf es nicht geben – dafür machen wir uns
als SSW weiterhin stark. Denn unter einer „konstruktiven“ Klimapolitik
verstehen wir etwas ganz anderes."
[1]https://nelly-waldeck.de/2023/03/01/wir-gehen-an-den-start-nellys-klimanews-sh-1/
[2]
https://www.tagesspiegel.de/politik/co2-in-den-boden-statt-in-die-luft-die-union-setzt-die-ampel-beim-thema-ccs-unter-druck-9234942.html
Quelle: SSW