Söder verlangt nach Anschlag in Magdeburg Sicherheitswende
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spricht sich als Konsequenz aus dem Anschlag von Magdeburg für eine massive technische und personelle Aufrüstung der Sicherheitsbehörden im Zuge einer neuen "Zeitenwende" im Kampf gegen Kriminalität aus. Es sei für die Union "ganz zentral, in einer neuen Regierung ein neues Sicherheitspaket zu machen", sagte Söder der "Bild am Sonntag". Die Politik müsse nach Magdeburg endlich aufwachen.
Es gebe zwar nie eine hundertprozentige Sicherheit "bei solchen kranken
Gehirnen, die versuchen, Menschen zu töten und Leid und Attentate
verursachen", doch müssten jetzt die richtigen Konsequenzen gezogen
werden. Söders Appell: "Wir müssen endlich aufwachen. Wir leben in einer
anderen Zeit. Wir brauchen auch eine Zeitenwende für die innere
Sicherheit." Ohne die US-Geheimdienste wäre man ohnehin blind. "Aber wir
kleben uns auch noch zusätzlich die Augen ständig zu. Wir nutzen nicht
die technischen Möglichkeiten, die wir hätten, um das Land sicherer zu
machen."
Söder kündigte an, die Debatte um notwendige Maßnahmen
zum Themenschwerpunkt des Bundestagswahlkampfs zu machen: "Das
Sicherheitskonzept der Union trägt die Handschrift der CSU. Und wir sind
Friedrich Merz von der CDU sehr dankbar, dass wir da einen neuen Weg
gehen. Recht und Sicherheit, Schutz der Unversehrtheit der Bürger ist
die Voraussetzung für Freiheit. Und das ist zentrales Thema im
Wahlkampf."
Söder nannte die Vorratsdatenspeicherung elementar
wichtig, um Kriminalität und Terrorismus einzuschränken. Die Speicherung
von IP-Adressen sei entscheidend, um am Ende auch Täter zu finden.
"Beispielsweise nicht nur Terroristen, sondern auch im Bereich der
Kinderpornografie." Außerdem sagte Söder: "Der biometrische Abgleich mit
den vorhandenen Kameras, die wir in Deutschland haben, an Bahnhöfen, an
öffentlichen Plätzen, muss mittels KI endlich möglich sein, um schnell
fahnden zu können und zu wissen, wer sich wo bewegt". Außerdem müsse die
Bundespolizei massiv verstärkt werden, um insbesondere an Bahnhöfen
eine neue Sicherheit zu entwickeln.
Das alles sei "technisch
möglich" und "rechtlich erlaubt", scheitere bislang aber "am Widerstand
von Grünen und vor allem FDP", so Söder. Die Vorschläge von
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für Änderungen der
Sicherheitsarchitektur gingen "nicht weit genug". Diese sähen vor, "dass
bei bestimmten Maßnahmen der Präsident des BKA selbst die Entscheidung
treffen muss, ob weiterverfolgt wird oder nicht".
"So bindet man
Ermittlern, die täglich ihre Arbeit machen, die Hände." Aber es brauche
auch "einen neuen Geist in der Justiz mit stärkeren und härteren
Gesetzen", so Söder. "Nicht nur die schweren Straftaten sollten zur
Zurückführung führen, sondern auch einfache Straftaten. Wer hier Recht
und Gesetz bricht, hat auf Dauer keine Zukunft in Deutschland."
Quelle: dts Nachrichtenagentur