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Nahverkehrsverband VDV fordert Milliarden-Paket für den ÖPNV-Ausbau

Archivmeldung vom 20.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
ÖPNV: S-Bahn (Symbolbild)
ÖPNV: S-Bahn (Symbolbild)

Foto: presse03
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Mitten in die anstehende Entscheidung der Bundesregierung über die künftige Klimaschutz-Strategie Deutschlands hinein fordert der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Milliardeninvestitionen für den Ausbau des Nahverkehrs.

"Wenn der ÖPNV eine relevante Rolle bei der Erreichung der Klimaschutzziele und in der Verkehrswende spielen soll, brauchen wir massive Investitionen in neue Fahrzeuge und in unsere Infrastruktur. Wir müssen dabei klotzen und nicht kleckern", sagte der Präsident des VDV, Ingo Wortmann, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Wortmann bezifferte den notwendigen Betrag auf bundesweit mindestens 10 bis 15 Milliarden Euro für die nächsten Jahre. "Entscheidend ist, dass die Mittel zusätzlich zu bestehenden Förderungen fließen und dauerhaft zur Verfügung stehen", sagte der VDV-Präsident. Nur so sei es realistisch, das Nahverkehrsangebot bis 2030 um 30 Prozent zu steigern. Die 30-Prozent-Marke ist ein selbst gestecktes Ziel der im VDV organisierten rund 600 Verkehrsunternehmen.

Auf die Frage, woher das Geld kommen soll, sagte Wortmann: "Aus öffentlichen Mitteln." Möglich seien jedoch auch alternative Finanzierungsmodelle auf kommunaler Ebene. So könnten die Städte nach dem Vorbild Wiens eine Art U-Bahn-Steuer für ortsansässige Unternehmen einführen oder das Parken in den Innenstädten verteuern und die Überschüsse dem ÖPNV zur Verfügung stellen. Wien gilt mit einem ÖPNV-Anteil von 38 Prozent am Gesamtverkehr europaweit als Musterbeispiel einer erfolgreichen Mobilitätswende.

Wortmann riet dazu, Bus- und Bahntickets nicht auf die Schnelle günstiger als bisher anzubieten. "Ein 365-Euro-Jahresticket, das jetzt viele fordern, kann höchstens der letzte Schritt sein. Zuerst müssen wir das Angebot ausbauen und die Finanzierung sichern", sagte Wortmann. Auch Wien habe die Preissenkung über 20 Jahre lang vorbereitet.

Der VDV-Präsident warnte zudem vor übertriebenen Erwartungen an die Rolle des ÖPNV in der Verkehrswende. Allein der Bau einer neuen Straßenbahnstrecke dauere unter momentanen Bedingungen zehn Jahre. Elektrobusse seien in nennenswerter Zahl ebenfalls erst in einigen Jahren auf dem Markt zu erwarten. "Wenn wir das Angebot erweitern wollen, kommen wir am Ausbau der Bus-Flotten also nicht vorbei", sagte Wortmann. Moderne Diesel-Busse seien ein wirksames Mittel, die Luft in den Städten zu verbessern. Wortmann: "Ein Euro-6-Diesel-Bus für 100 Fahrgäste stößt nicht mehr Stickoxide aus als ein Pkw."

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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