CDU-Politiker fordert: "Ambulante Kinderhospizarbeit braucht eine neue gesetzliche Grundlage"
Zum Tag der Kinderhospizarbeit am 10. Februar fordern die Deutschen Kinderhospiz Dienste ein schnelles Eingreifen der Politik im Bereich der ambulanten Kinderhospizdienste. "Die Unterstützung durch die Bundesregierung ist dringend erforderlich!", appelliert Vorstand Thorsten Haase. "In Deutschland haben betroffene Familien einen gesetzlichen Anspruch auf die von der WHO empfohlene Hilfe. Leider kann die bestehende Hilfestruktur diesen gesetzlichen Anspruch in Deutschland nicht erfüllen."
Unterstützung bekommt Haase von CDU-Politiker Thorsten Schick, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU im Landtag Nordrhein-Westfalen.
Im Podcast "Wir lassen kein Kind allein!" der Deutschen Kinderhospiz Dienste sagt er: "Nach meinem Dafürhalten braucht es klare Regelungen und eine gesicherte Finanzierung der Kinderhospizarbeit gerade auch im Hinblick auf den Eigenanteil durch Spenden. Derzeit beruht die Finanzierung auf Vereinbarungen zwischen den Krankenkassen und den Trägern und das variiert von Krankenkasse zu Krankenkasse, von Region zu Region. Das mag in einigen Fällen gut funktionieren, aber eine rechtliche Absicherung ist jetzt angezeigt. Wir brauchen eine Definition, was als Minimum an Unterstützung, gerade auch im Hinblick auf zusätzliche Angebote für die betroffenen Familien, geleistet werden muss - und dem muss sich die Bundespolitik widmen!"
"Jedes Kind hat die gleichen Chancen verdient!"
Die SPD-Abgeordnete Anja Butschkau aus dem Landtag NRW sieht ebenfalls akuten Handlungsbedarf. Sie ist seit 2018 Mitglied des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Im aktuellen Podcast "Wir lassen kein Kind allein!" der Deutschen Kinderhospiz Dienste appelliert sie: "Wenn ein Kind lebensverkürzend erkrankt, dann ist das nicht nur eine belastende Situation für das Kind selbst, sondern für die gesamte Familie - für Mütter, Väter und Geschwister. Wir als Gesellschaft im Allgemeinen und wir als Politik im Speziellen sind dafür verantwortlich, dass betroffene Familien ausreichend unterstützt werden. Sie haben ein Recht auf Unterstützung und dürfen nicht zu Bittstellern gemacht werden. Deshalb stehen wir in der Pflicht, die Hospizdienste für Kinder weiter auszubauen und qualitativ weiterzuentwickeln."
100.000 betroffene Familien in Deutschland
Thorsten Haase, Gründer der Deutschen Kinderhospiz Dienste, begrüßt diese Forderungen: "Es wird Zeit, dass in der ambulanten Kinderhospizarbeit mehr getan wird, als nur Sparmaßnahmen zu verwalten." Der Begleitungsbedarf für lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche in Deutschland sei viel höher als angenommen: "Von mehr als 100.000 betroffenen Kindern und Jugendlichen werden nur etwa 3.500 durch einen der 180 Kinder- und Jugendhospizdienste in Deutschland begleitet!" So gäbe es akuten Handlungsbedarf gerade im Dunkelfeld, in dem viele betroffene Familien leben müssen: "Diese rund 96.000 Kinder und ihre Familien in ihrer sozialen Isolation zu erreichen, ist der erste Schritt, um zu helfen. Dazu brauchen wir mehr Kapazitäten bei den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdiensten. Wir fordern die politischen Entscheidungsträger auf, dafür zu sorgen, dass Kinderhospizarbeit bedarfsgerecht und flächendeckend in Deutschland finanziert wird."
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Über die Deutschen Kinderhospiz Dienste:
Die Deutschen Kinderhospiz Dienste e. V. sind ein gemeinnütziger Verein. Berührt von der Situation betroffener Familien mit todkranken Kindern und Jugendlichen verfolgen wir das Ziel eines bedarfsgerechten Angebotes an kinderhospizlicher Begleitung für lebensverkürzend erkrankte Kinder, Jugendliche und ihre Familien - deutschlandweit bis 2035.
Im Sommer 2018 fanden die Deutschen Kinderhospiz Dienste ihren Ursprung - mit dem Aufbau des Kinderhospizdienstes "Löwenzahn" in Dortmund nach einem ganz neuen Konzept. Eine moderne Hilfestruktur soll die Betroffenen über ein medizinisches Netzwerk ansprechen. Der Selbsthilfegedanke wurde durch den Hilfegedanken ersetzt. Emotionale und praktische Hürden zur Inanspruchnahme der Hilfe wurden konsequent auf ein Minimum gesenkt. Ab 2020 wurde der Standort Bochum aufgebaut; im Jahr 2021 kamen Dienste in Frankfurt am Main, Regensburg und Schwerin dazu; im Jahr 2024 ein Dienst im Westerwald.
Unsere Vision ist eine moderne Hilfestruktur in ganz Deutschland, die Familien aktiv aus der Dunkelheit holt, sie vertrauensvoll begleitet und deren Hilfeangebote sich an den Bedürfnissen der Familien orientieren. Gemeinsam mit Partnern sowie haupt- und ehrenamtlichen Fachkräften entwickeln wir ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Angebot in Deutschland. Das Ziel ist es, das Dunkelfeld von mehr als 96.000 betroffenen Familien mit todkranken Kindern und Jugendlichen in Deutschland schnellstmöglich zu erhellen. Wir lassen kein Kind allein!
Quelle: Deutsche Kinderhospiz Dienste e. V. (ots)