Wahltrend: Union verliert weiter, SPD legt zu
Archivmeldung vom 27.01.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWegen des andauernden Streits zwischen den "Schwesterparteien" CDU und CSU um die Flüchtlingspolitik sackt die Union im stern-RTL-Wahltrend nochmals um einen Prozentpunkt ab und kommt nur noch auf 36 Prozent. Die SPD legt dagegen im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt zu auf 24 Prozent. Die Grünen liegen nach wie vor bei 10 Prozent, während die Linke auf jetzt ebenfalls 10 Prozent kommt - ein Punkt mehr als in der Woche zuvor. Die AfD kann sich nicht weiter verbessern und bleibt bei 10 Prozent. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen 5 Prozent.
Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt weiterhin 36 Prozent. Damit liegt das Lager aus SPD, Grünen und Linkspartei mit zusammen 44 Prozent vor dem Lager aus CDU/CSU und FDP mit zusammen 41 Prozent. Für eine regierungsfähige Mehrheit wären allerdings 47,5 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen erforderlich.
Bei der Kanzlerpräferenz - wenn also die Spitze des Kanzleramts direkt gewählt werden könnte - verliert Angela Merkel nochmals einen Prozentpunkt. Mit 43 Prozent liegt sie aktuell aber immer noch klar mit 27 Prozentpunkten vor Sigmar Gabriel, für den sich unverändert nur 16 Prozent aller Befragten - und auch weniger als die Hälfte der SPD-Anhänger - entscheiden würden. Merkels Rückhalt bei den Anhängern der CSU ist mit 53 Prozent inzwischen fast so schwach wie der von Gabriel bei den SPD-Anhängern. Bei 86 Prozent der Anhänger der CDU genießt sie jedoch nach wie vor Vertrauen.
23 Prozent trauen wie in der Vorwoche der Union zu, mit den Problemen in Deutschland am besten fertig zu werden, die SPD kommt hier nur auf 7 Prozent. 8 Prozent trauen diese politische Kompetenz anderen Parteien zu, alarmierende 62 Prozent keiner Partei mehr.
"Die aktuellen Sympathiewerte der einzelnen Parteien werden - wie bei einer echten Wahl - auf der Basis derjenigen berechnet, die auch wählen gehen wollen", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Das sind zurzeit nur noch 64 Prozent aller Wahlberechtigten. "Doch die tatsächliche Vertrauensbasis der Parteien bei allen, die wählen dürften, ist viel geringer." So würden derzeit von 100 Wahlberechtigten nur 23 die CDU oder CSU, 16 die SPD, jeweils 6 die Linke, die Grünen oder die AfD, 3 die FDP, insgesamt 4 eine der sonstigen Splitterparteien und 36 gar nicht wählen.
Nach einer weiteren Forsa-Umfrage für den stern glauben 36 Prozent aller Bundesbürger, dass Deutschland mit der anhaltenden Zuwanderung von Flüchtlingen fertig werden kann. 62 Prozent sind dagegen der Ansicht, dass Deutschland das nicht schaffen wird und Angela Merkel das falsch eingeschätzt hat - darunter 72 Prozent der CSU-Anhänger und 96 Prozent der AfD-Anhänger. Eine Mehrheit von 54 Prozent der Deutschen hält die Attacken von Horst Seehofer und der CSU gegen Angela Merkel und ihre Flüchtlingspolitik für unangemessen und falsch. 43 Prozent sind dagegen der Meinung, dass diese Angriffe angemessen und richtig sind - befürwortet werden sie von 81 Prozent der CSU-Anhänger (CDU-Anhänger: 28 Prozent) und 82 Prozent der AfD-Anhänger. "Weite Teile der Anhänger der CSU vertreten derzeit Positionen der rechten AfD", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner, "sie haben sich damit von den Anhängern der CDU im Rest der Republik außerhalb Bayerns extrem entfremdet."
Dass es für Deutschland besser wäre, wenn jetzt Wolfgang Schäuble Kanzler wäre, glaubt nur eine Minderheit von 15 Prozent der Befragten - darunter 33 Prozent der CSU-Anhänger und 31 Prozent der AfD-Anhänger. Die große Mehrheit von 78 Prozent aller Bundesbürger glaubt das jedoch nicht.
Datenbasis Wahltrend: Das Forsa-Institut befragte vom 18. bis 22. Januar 2016 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL 2505 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.
Datenbasis Flüchtlingspolitik: Das Forsa-Institut befragte am 21. Und 22. Januar 2016 im Auftrag des Magazins stern 1006 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. An 100 Prozent fehlende Angaben: weiß nicht. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.
Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)