Hessen zweifelt an Wissings Autobahnplänen
Archivmeldung vom 15.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićHessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) hat erstmals Zweifel an der Umsetzung des vom Bund befürworteten, zehnspurigen Ausbaus der Autobahn 5 bei Frankfurt am Main geäußert.
"Da reden wir über Milliardenkosten, die niemand so richtig beziffern
kann. Ich halte die zehnspurige A5 durch Frankfurt am Main für eine
Geisterdebatte", sagte Mansoori den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
(Donnerstagausgaben). Mansoori, der auch Hessens stellvertretender
Ministerpräsident ist, begründete seine Haltung auch mit der
angespannten Haushaltslage im Bund. Es fehle Geld für Schienen- oder
Radwege und für andere wichtige Infrastrukturprojekte, sagte Mansoori.
Er könne sich daher nicht vorstellen, dass eine zehnspurige Autobahn mit
Einhausung gebaut wird.
Mansoori hatte die Einhausung, also den
Schutz der Anwohner vor Lärm, zur Bedingung gemacht, sollte der Ausbau
der A5 realisiert werden. Letztlich entscheide aber der Bund, ob es zum
Ausbau der A5 komme, räumte Mansoori ein.
Mansooris Vorgänger im
Amt, der Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir, hatte sich stets gegen das
Großprojekt gestellt. CDU und SPD hatten sich in ihrem gemeinsamen
Koalitionsvertrag in Hessen allerdings dafür ausgesprochen, Angebote des
Bundes "zum beschleunigten Autobahnausbau für alle hessischen Projekte"
anzunehmen. Bundesverkehrsminister Wissing hatte kürzlich angekündigt,
ein Gesamtkonzept für einen zehnspurigen Ausbau der Autobahn 5 am
Frankfurter Kreuz vorlegen zu wollen. "Wir haben den Auftrag, dafür zu
sorgen, dass Deutschland nicht im Stau steht." Wo es Stauanfälligkeit
gebe, verliere man Effizienz, sagte der Minister.
Zuvor war eine
Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Ausbau der A5
zwischen dem Frankfurter Kreuz und der Anschlussstelle Friedberg auf
zehn Spuren technisch möglich ist - und den Ausbau auch empfohlen. Das
ist mehr, als derzeit im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen ist.
Die
Stadt Frankfurt lehnt den zehnspurigen Ausbau ebenso ab wie
Umweltverbände und Bürgerinitiativen. Der Abschnitt nördlich von
Frankfurt ist knapp 30 Kilometer lang und stark befahren.
Mansoori
verwies zwar auf die Bedeutung von Hessen als Transitland, aus seiner
Sicht müsse aber auch günstiger Wohnraum dort geschaffen werden, wo
Menschen arbeiten oder Arbeit dahin gebracht werden, wo Menschen gerne
leben wollen.
Eine ausgebaute A5 wäre deutschlandweit die erste zehnspurige Autobahn.
Quelle: dts Nachrichtenagentur