Grüne üben deutliche Kritik an Merz-Äußerungen
Archivmeldung vom 28.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAus den Reihen der Grünen wird harte Kritik an Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz über den Kurs der Ampel-Regierung laut. "Es ist geradezu unpatriotisch, nun das Land als am Rande des Abgrunds stehend zu beschreiben und eine vermeintliche Notlage heraufzubeschwören", sagte Fraktionsvizechef Konstantin von Notz der "Süddeutschen Zeitung".
"Statt in eine solche Panikmache und parteipolitisches Klein-Klein zu
verfallen", müssten Demokraten entschlossen "gegen den IS und andere
Demokratieverächter" zusammenstehen und "sicherheitspolitische Defizite
gemeinsam schnellstmöglich abstellen", sagte er weiter. "Wir warten
weiterhin auf konkrete Vorschläge der Union."
Die Grünen stellten
am Mittwoch rasche eigene Entscheidungen der Koalition in Aussicht.
"Wir werden selbstverständlich eigene Vorschläge für mehr Sicherheit in
Deutschland unterbreiten, und Herr Merz ist herzlich eingeladen, sich
mit konstruktiven Vorschlägen im parlamentarischen Verfahren zu
beteiligen", sagte Irene Mihalic, Erste Parlamentarische
Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, der Zeitung. Die Menschen hätten
genug von "dieser spaltenden Rhetorik". Sie forderten Lösungen.
Die
Ampel-Parteien verhandelten am Mittwoch nach Angaben aus
Koalitionskreisen an einer Einigung für schnelle Gesetzesverschärfungen
in der Migrations- und Sicherheitspolitik. "Das Unsicherheitsgefühl der
Menschen ist groß", sagte Lamya Kaddor, innenpolitische Sprecherin der
Grünen, der SZ. Mit einer verschärften Aufnahmepolitik allein aber sei
die Gefahr des Islamismus noch lange nicht gebannt. "Da muss mehr
passieren", erklärte sie. Dies müsse aber "auf Grundlage von Recht und
Gesetz" geschehen, so Kaddor.
Die FDP zeigte sich offen für
Gespräche mit Merz, forderte aber auch mehr Selbstkritik der Union. "Ich
halte eine Zusammenarbeit mit der Union für richtig, denn der Fall
Solingen zeigt wie kein anderer, dass eine bessere Kooperation der
Mitte-Parteien dringend notwendig ist", sagte FDP-Fraktionschef
Christian Dürr der Zeitung. Dazu müssten die Christdemokraten aber auch
eigene Fehler eingestehen. "Der CDU-Regierung in Nordrhein-Westfalen ist
es nicht gelungen, einen Mann abzuschieben, der nicht mehr in
Deutschland hätte sein dürfen", so Dürr.
Mit Blick auf die
Regierungszeit der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte er: "Es
ist gut, dass die CDU sich jetzt von der Migrationspolitik aus ihrer
alten Regierungszeit verabschiedet." Damit der Kurswechsel gelinge,
schlage er "einen Pakt der demokratischen Mitte im Bund und in allen 16
Ländern vor", sagte Dürr.
CDU-Chef Friedrich Merz hatte Kanzler
Olaf Scholz (SPD) am Dienstag vorgeschlagen, notfalls auch ohne die
Ampel-Partner Grüne und FDP die Migrationspolitik zu verschärfen. Scholz
hatte darauf am Mittwoch mit einem eigenen Vorstoß reagiert und
Gespräche von Bund und Ländern, Regierung und Opposition angekündigt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur