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Wanka fordert mehr Respekt für Lehrer

Archivmeldung vom 24.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Johanna Wanka (2012)
Johanna Wanka (2012)

Foto: Axel Hindemith
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hebt zum Schuljahresende die Bedeutung von Noten, Leistung und Sitzenbleiben hervor und fordert mehr Respekt für Lehrer. Wanka sagte "Bild am Sonntag": "Noten sind und bleiben ungemein wichtig. Denn sie geben den Schülern eine Rückmeldung über ihre Leistungsfähigkeit und ihre Defizite. Und da ist eine Note präziser und eindeutiger als ein Text. Noten sind im Übrigen sozial gerecht: Sie bewerten die Leistung, nicht die Herkunft eines Schülers."

Die Ministerin kritisierte die Leistungsfeindlichkeit von Schulreformen in der Vergangenheit: "So wurde zum Beispiel auf Noten verzichtet, weil durch sie die Schüler unter Druck gesetzt würden. Das ist so schädlich wie lebensfremd."

Zur Begründung sagte die Ministerin: "Kinder wollen sich vergleichen, wollen sich beweisen. Im wirklichen Leben geht es ja auch um Leistung. Untersuchungen haben dann ergeben, dass die gewünschten Effekte nicht eingetreten sind. Ganz wichtig finde ich es, dass daneben auch Dinge wie Einsatz, Fleiß, Höflichkeit berücksichtigt werden."

Wanka sprach sich auch klar gegen eine Abschaffung des Sitzenbleibens aus: "Eine Wiederholung kann eine Chance sein, nicht vorhandene Kenntnisse aufzuholen. Viele prominente Sitzenbleiber zeigen: Das ist nichts, wofür man sich schämen muss."

Wanka appellierte zugleich an die Eltern, ihre Kinder zu mehr Respekt vor Lehrern anzuhalten: "Achtung vor den Lehrern finde ich grundsätzlich sehr wichtig. Da haben auch Eltern eine große Verantwortung. Wenn sie für Misserfolge ihrer Kinder immer gleich die Schule und den Lehrer verantwortlich machen, dann stellen sie deren Autorität infrage. Damit kann ein Kind in der dritten oder vierten Klasse nicht umgehen."

Bildungsministerin warnt vor Experimenten mit neuen Lernmethoden

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) warnt vor Experimenten mit neuen Lernmethoden wie Anlauttabellen und dem Buchstabentor. In einem Interview mit "Bild am Sonntag" sagte die Ministerin: "Ich frage mich: Wenn ein Kind so schreiben lernt, wie liest es dann Bücher?" Wanka verwies allerdings auf die Zuständigkeit der Länder in Bildungsfragen: "Wenn sich zeigt, dass eine neue Methode ein Irrweg ist, haben die Kultusminister der Länder alle Möglichkeiten, das zu stoppen."

Die Ministerin wies außerdem darauf hin, dass die Bedeutung von Lesen und Schreiben trotz Digitalisierung unvermindert hoch ist: "Schreiben und Lesen sind grundlegende Kulturtechniken, die jeder braucht – auch in einer digitalisierten Welt. Wer ein Wort im Internet suchen will, muss es richtig eingeben können. Und auch für die Kreativität in anderen Bereichen ist es nachgewiesenermaßen wichtig, mit der eigenen Sprache vertraut zu sein. Wer nicht richtig lesen und schreiben gelernt hat, kann später schnell zum funktionalen Analphabeten werden."

Überhaupt komme es in der Bildungspolitik nicht darauf an, ständig etwas Neues zu Erfinden, sagte Wanka. "Die Ergebnisse zeigen doch: Länder wie Sachsen und Bayern liegen vorne, weil sie Schule ganz kontinuierlich weiterentwickeln", so die Ministerin weiter.

Bildungsexperten fordern flächendeckende Schulkinderbetreuung

Führende Bildungsexperten verlangen von der Politik die Einführung von Ganztagsschulen sowie eine umfassendere Betreuung von Schulkindern. "Wir sind eines der letzten entwickelten Länder der Welt ohne verlässliche flächendeckende Schulkinderbetreuung", sagte Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung, der "Welt am Sonntag".

Thomas Rauschenbach, Direktor des renommierten Deutschen Jugendinstituts (DJI) in München, fordert gar einen Rechtsanspruch auf Schulkinderbetreuung bis 2020. Die SPD unterstützt die Forderung. "Durch eine verlässliche Bildung und Betreuung der Kinder lassen sich für die Eltern Familie und Beruf besser vereinbaren", sagte Parteivize Manuela Schwesig, die im Wahlkampf-Kompetenzteam für Familienthemen zuständig ist.

Hintergrund ist unter anderem, dass Horte ohne oder mit nur kurzen Schließzeiten zunehmend ersetzt werden durch Ganztagsschulen, die die gesamten Ferien über geschlossen bleiben. Derzeit starten in den ersten deutschen Bundesländern die Sommerferien. DJI und Bertelsmann-Stiftung setzen auf "gebundene" Ganztagsschulen. In ihnen sind Kinder verpflichtet, an den Nachmittagsangeboten teilzunehmen.

In der Union stößt diese Forderung auf Ablehnung. "Jede Art von Zwangsbeglückung lehne ich ab", sagte die familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär. Widerstand kommt auch vonseiten vieler Eltern: Die gebundene Ganztagsschule befürwortet einer DJI-Umfrage zufolge nur ein Drittel aller Väter und Mütter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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