SPD und FDP unnachgiebig im Koalitionsstreit um Rentenpaket II
Archivmeldung vom 07.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Ampel-Koalition besteht keine Einigung darüber, ob das Rentenpaket II in der bisher verabredeten Form zügig verabschiedet werden kann. "Es kann nicht sein, dass die Lasten einseitig auf die jüngeren Generationen verlagert werden", sagte Pascal Kober, arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, dem "Tagesspiegel".
"Im Koalitionsvertrag haben wir Generationengerechtigkeit bei der Rente
vereinbart. Das ist für uns der Maßstab. Deshalb werden wir die
Berechnungen des Rentenniveaus von Arbeitsminister Hubertus Heil nochmal
genau anschauen."
Das ärgert die Sozialdemokraten: "Es ist klar
verabredet, dass das Rentenpaket sehr zeitnah im Bundestag verabschiedet
wird, und mir ist auch keine anderslautende Beschlusslage der
FDP-Fraktion bekannt", sagte Dagmar Schmidt, stellvertretende
Vorsitzende der SPD-Fraktion, dem "Tagesspiegel". "Christian Lindner und
seine Fraktion müssen jetzt zur Vereinbarung der Bundesregierung
stehen."
Schon vor der Sommerpause stritten sich SPD und Liberale
wiederholt um das Rentenpaket. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und
Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten es im Frühjahr gemeinsam
vorgestellt. "Je dünner die Finanzierungsdecke für eine Absicherung des
Rentenniveaus bei 48 Prozent ist, desto ehrgeiziger muss das
Generationenkapital ausgestaltet werden, um eine generationengerechte
Finanzierung zu gewährleisten", sagte Sozialpolitiker Kober jetzt dem
"Tagesspiegel". Sein Fazit: "Fehlender Generationengerechtigkeit reichen
wir keine Hand."
SPD-Fraktionsvize Schmidt hingegen besteht
darauf, dass es beim Verabredeten bleiben müsse: "Das Rentenpaket II ist
bereits ein Kompromiss, und zwar ein guter, der genau so im
Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde. Bei diesem Kompromiss muss es
jetzt bleiben." Das Gesetz solle bis zum Jahresende im Bundestag
verabschiedet werden und zügig in Kraft treten.
Zu dem Konflikt
äußerte sich auch Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki. Er
betrachtet die bisherige Einigung schon als abgeräumt, und zwar
angesichts "der demografischen Entwicklung, der dankenswerterweise
längeren Lebenserwartung und der nicht mehr schön zu redenden
Wachstumsschwäche".
Für die macht er auch den Grünen Robert
Habeck verantwortlich: Die Wachstumsschwäche, sagte Kubicki dem
"Tagesspiegel", sei "durch Fehlentscheidungen des amtierenden
Wirtschaftsministers verstärkt". Kubicki zurrt die Position der
Liberalen fest: "Das Versprechen eines verstetigten Rentenniveaus wird
ohne Veränderung des Renteneintrittsalters nicht eingelöst werden
können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur