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Panikmache vor „russischen AfD-Bots“: Nullnummer und Feindbildpflege

Archivmeldung vom 26.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: setcookie / pixelio.de
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Medien wie die Bild-Zeitung oder die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichten von einem Social Bot-Net, das am Wahl-Sonntag und kurz davor die AfD unterstützt haben soll. Die Wirksamkeit von derartigen automatischen Twitter-Nutzern ist allerdings zu Recht umstritten, nicht nur in diesem Fall, berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter heißt es im Beitrag auf der Webseite: "„Nachdem die teils hysterischen Warnungen vor russischer Einflussnahme in den Wahlkampf sich als Nullnummer herausstellten, versucht man offenbar auf den letzten Metern nun doch noch die russischen Hacker ausfindig zu machen.“ So kommentierte Jens Berger vom Onlinemagazin „Nachdenkseiten“ gegenüber Sputnik die Meldungen. Die Medien beriefen sich auf einen Bericht des „Digital Forensic Research Lab“ (DFRLab) – ein Projekt der Denkfabrik „Atlantic Council“ –  zwei Tage vor der Wahl in einem Blogeintrag, laut dem ein Bot-Netzwerk Tweets mit dem Schlagwort „Wahlbetrug“ besonders am Samstag massenhaft geteilt habe.

Die Bild-Zeitung nahm an, dass viele Posts mit dem Hashtag „Wahlbetrug“  von „automatisierten Accounts vorgenommen wurden.“ Und fragte anschließend konspirativ: „Unklar ist, ob es sich bei der Kampagne um mehr als bloße Propaganda handelt.“ Auch das Magazin „Der Spiegel“ berichtete online über die „Last-Minute-Propagandawelle“, kam aber zu dem Schluss, dass „der Erfolg solcher Kampagnen bis zum Wahltag allerdings überschaubar war.“

Tatsächlich haben schon bei einem Fachgespräch im Bundestag im Januar dieses Jahres einige renommierte Experten betont, dass der Einfluss von Social Bots überschätzt werde.  Simon Hegelich, Professor an der Hochschule für Politik München an der TU München, erklärte, dass es zwar zahlreiche manipulierte Trends und Infos sowie Likes auch im völlig unpolitischen Bereich im Internet gebe. Er warnte davor, sich von deren massenhaftem Auftreten zu falschen Schlussfolgerungen verleiten lassen. Der Effekt einer Beeinflussung der politischen Willensbildung ist laut Hegelich kaum nachweisbar.

Linus Neumann vom Chaos Computer Club betonte bei der Veranstaltung im Bundestag, dass die Bedeutung von Social Bots massiv überzogen werde. Die Politik wolle damit nur von einem allgemeinen Vertrauensverlust der Bürger ablenken. Warum sollten Social Bots Wahlen beeinflussen, wenn das seit Jahrzehnten andere Medien nicht geschafft hätten. Neumann verwies zudem auf die relativ geringe Zahl der Twitter-Nutzer in Deutschland. Alexander Sander von der Digitalen Gesellschaft zeigte sich zuversichtlich, dass Nutzer erkennen würden, wenn Debatten von Bots zugespamt würden.

Die AfD hatte sich öffentlich gegen den Einsatz von Social Bots im Wahlkampf ausgesprochen. Es ist nicht klar, wer hinter der „#Wahlbetrug“-Kampagne steckt,. Einige Bots teilten auch Inhalte auf Russisch und Englisch. Die Menschen im Hintergrund bemühten sich also nicht sonderlich, irgendetwas zu verheimlichen. Die Profile sind sehr einfach als eindeutige Bots zu erkennen. Ein russischer Versuch, die Wahl zu beeinflussen, sähe sicherlich anders aus.

Sicher ist: Transatlantische Denkfabriken wie der „Atlantic Council“ pflegen antirussische Feindbilder. Dazu gehört die Behauptung, Russland gefährde den Westen, indem es angeblich dessen Wahlen beeinflusse. Das bleibt zwar ohne Beweise, aber nicht ohne Folgen."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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