Handwerkspräsident warnt vor steigenden Sozialbeiträgen
Archivmeldung vom 03.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićHandwerkspräsident Jörg Dittrich warnt vor den Folgen des drohenden starken Anstiegs der Sozialbeiträge in den kommenden Jahren. "Die Lohnzusatzkosten gehen derzeit durch die Decke: Die Beiträge für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung sind deutlich über die 40-Prozent-Marke gestiegen und sie werden in den kommenden Jahren weiter bedrohlich Richtung 45 Prozent zunehmen", sagte Dittrich der "Rheinischen Post".
"Da bleibt bei den Beschäftigten immer weniger netto vom brutto. Und was
vielen vielleicht gar nicht bewusst ist: Für die Arbeitgeber kommen
neben der Hälfte der genannten Sozialbeiträge zusätzlich als Belastung
noch die Beiträge zur Berufsgenossenschaft, die Lohnfortzahlung im
Krankheitsfall, das 13. und oft auch das 14. Monatseinkommen hinzu",
warnte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).
"Sind
die Lohnkosten auf Dauer zu hoch, lohnt sich der Betrieb irgendwann
nicht mehr. Viele Geschäftsmodelle geraten in Schieflage. Daran hängen
Tausende Existenzen", sagte Dittrich. "Außerdem ist zu befürchten, dass
in die Schwarzarbeit ausgewichen wird und diese zunimmt", so der
ZDH-Chef. "Unsere Sozialversicherungssysteme sind aus der Balance
gekommen. Ich will nicht als Überbringer von Hiobsbotschaften auftreten.
Aber über diese Megaherausforderung wird viel zu wenig gesprochen. Der
starke Anstieg der Sozialbeiträge ist eines der zentralen
Zukunftsprobleme", so Dittrich.
"Dass die Finanzierung der
Sozialsysteme dringend neu aufgestellt werden muss, halte ich für mehr
als geboten. Eine vorrangig an die Löhne gekoppelte Beitragsfinanzierung
wird jedenfalls für die Zukunft nicht der Weg sein. Eine Idee könnte
sein, die Eigenvorsorge stärker zu berücksichtigen, um das System zu
entlasten", erklärte er.
Das Rentenpaket werde die Kosten weiter
steigern. Beim Rentenpaket werde es darum gehen, die Folgen für Betriebe
und Arbeitsplätze abzumildern. "Diese weiter steigenden Belastungen aus
dem Rentenpaket und deren Folgen für Beschäftigte wie Arbeitgeber
werden ganz sicher noch Diskussionsstoff zwischen den Spitzenverbänden
der deutschen Wirtschaft und der Bundesregierung sein. Es geht darum
abzuwägen, was ist nötig und möglich", sagte Dittrich. Bei der Rente
müssten "stärker die einzelnen Erwerbsbiografien und die
Einzahlungszeiträume" betrachtet werden.
"Es macht doch einen
Unterschied, ob man seit seinem sechzehnten Lebensjahr arbeitet und
Beiträge zahlt oder erst sehr viel später damit beginnt. Aus Sicht der
Handwerksarbeitgeber sollten sicherlich auch noch einmal Überlegungen
dazu angestellt werden, wie die steigende Lebenserwartung im
Rentensystem berücksichtigt wird. Es muss darum gehen: Was ist bezahlbar
für die kommenden Generationen?", fragte Dittrich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur