Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Politik Bürger wehren sich gegen neues Abfallentsorgungskonzept

Bürger wehren sich gegen neues Abfallentsorgungskonzept

Archivmeldung vom 31.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dieser Beitrag enthält im Textteil ein Video. Quelle: ASPM medien - ExtremNews
Dieser Beitrag enthält im Textteil ein Video. Quelle: ASPM medien - ExtremNews

Der Protest gegen das neue Abfallentsorgungskonzept des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis (ZAV), der zunächst mit Leserbriefen in den örtlichen Zeitungen begann, hat sich mittlerweile zu einer Bürgerbewegung formiert. So zogen am Freitag etwa 700 Vogelsberger Müll-Rebellen in einem Demonstrationszug durch die Altstadt von Alsfeld, um ihrem Unmut Luft zu machen.

Am 17. Februar dieses Jahres hatte der neue Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis (ZAV),  Friedel Kopp, noch in einer Versammlung verkündet, dass trotz einem Defizit eine Erhöhung der Müllgebühren voraussichtlich vermieden werden kann, weil die Neu-Ausschreibung der Entsorgungsleistungen ab dem kommenden Jahr deutlich niedrigere Entsorgungskosten erbringen soll. Jetzt für ein Jahr den Aufwand einer Anhebung zu betreiben, erschien dem Vorstand nicht zweckdienlich. Nachdem aber die von der Verbandsversammlung des ZAV neu beschlossene Satzung im Juli öffentlich präsentiert wurde, zeigte sich ein vollkommen anderes Bild.

 

Durch die vorgeschriebene Mindestgröße der Mülltonne und einer pro Kopf Grundgebühr ergibt sich nun je nach Haushalt eine erhebliche Erhöhung der Kosten, teilweise sogar um bis zu 100 Prozent. Die Kontrolle der Anzahl der Leerung soll durch einen in der Mülltonne integrierten Chip überwacht werden. Außerdem soll aus Kostengründen die Biotonne wieder abgeschafft werden. Das neue Konzept führte schnell zu zahlreichen Leserbriefen in den örtlichen Medien, in denen sich die Bürger über die Folgen beschwerten. So provoziere eine Berechnung von 20 Liter Abfall pro Kopf und Woche beispielsweise das Ende der konsequenten Getrenntsammlung von Müll und der Müllvermeidung. Die Zahl von 20 Litern sei außerdem vollkommen unrealistisch, wenn man bedenkt, dass in manchen Städten die Überlegungen über die zukünftig anfallenden Müllmengen von 9 Litern als Berechnungsgrundlage ausgehen.

Es ist aber nicht nur die Erhöhung der Gebühren, die die Menschen im Vogelsbergkreis verärgert, sondern auch der Umstand, das die Biotonnen wieder abgeschafft werden sollen. Die Bürger fragen sich, wieso Bioabfälle verbrannt werden sollen anstatt diese umweltgerecht zu kompostieren oder energetisch zu verwerten.

Vor ca. 14 Tagen rief der Initiator der Vogelsberger Müll-Rebellen, Hinrich Lüttmann, nachdem er sich furchtbar über die neuen Müllgebühren geärgert hatte, zu einem ersten Treffen, zui dem rund 40 Teilnehmer erschienen, auf. Eine besondere Dynamik erhielt die Aktion durch die Gründung der Gruppe "Vogelsberger Müll-Rebellen" durch Peter Rahm am 16. August im sozialen Netzwerk "wer-kennt-wen"(Internet).  Mittlerweile sind dort über 2.000 Mitglieder eingetragen.

Die Vogelsberger Müll-Rebellen treten für ein kostengünstiges, müllvermeidendes, sozial gerechtes und ökologisches Abfallentsorgungskonzept ein. Die Forderungen hierfür lauten:

  • Verzicht auf Gebührensteigerungen
  • Müllvermeidung
  • freie Wahl der Gefäßgrößen
  • Entlastung von Familien, Pflegebedürftigen und Menschen mit niedrigem Einkommen
  • Beibehaltung der Biotonne
  • Beibehaltung der Abfuhrfrequenz

Um eine noch größere Aufmerksam zu erzielen und weitere Bürger zum Protest zu bewegen, zogen gestern 700 Müll-Rebellen aus dem ganzen Vogelsbergkreis durch die Alsfelder Altstadt, sammelten Unterschriften und verteilten Flyer. Bei einer abschließenden Kundgebung auf dem Marktplatz machte man noch einmal auf die Widersprüchlichkeiten des ZAV aufmerksam und erläuterte die Forderungen.

Die Demonstration am Freitag war, sollte sich keine positive Reaktion des ZAV ergeben, erst der Anfang. Schon in zwei Wochen am 11. September ist in Lauterbach die nächste Demonstration geplant. Wenn diese Aktionen keinen Erfolg zeigen sollten,  werde man als nächsten Schritt den juristischen Weg einschlagen, ließ Hinrich Lüttmann verlauten.

Der Protest der Müll-Rebellen hat mittlerweile zu ersten Reaktionen geführt. So prüft die Stadt Schotten einen Ausstieg aus dem ZAV und die Bürgermeister der Städte Alsfeld und Lauterbach wollen sich für einen Erhalt der Biotonnen einsetze. Auch soll es im Parlament des Zweckverbandes (ZAV) erste Überlegungen geben, das Gebührensystem noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen.

Bürger, die sich am Protest der Vogelsberger Müll-Rebellen beteiligen wollen, können dies auch online unter www.muellrebellen.de mit einem Eintrag in die Unterschriftenliste tun.

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte zahnen in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige