Bericht: Corona-Ausschuss in Thürigen durch BSW- und CDU-Stimmen
Archivmeldung vom 02.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Thüringer Landtag wird wohl einen Corona-Untersuchungsausschuss einsetzen: Die BSW-Fraktion und ein Teil der CDU-Fraktion haben eine gemeinsame Mehrheit, um den Ausschuss einzusetzen. Einen entsprechenden Antrag reichten 19 Landtagsabgeordnete am Mittwoch im Thüringer Landtag ein, berichtet die "Welt" unter Berufung auf die BSW- sowie die CDU-Landtagsfraktion.
Darunter sind demnach alle 15 Abgeordneten des Bündnisses Sahra
Wagenknecht (BSW) um Fraktions- und Landeschefin Katja Wolf sowie vier
Abgeordnete der CDU, darunter CDU-Landeschef und -Fraktionschef Mario
Voigt. CDU und BSW sondieren derzeit mit der SPD eine mögliche
Regierungskoalition in Thüringen.
In Untersuchungsausschüssen
können Parlamentarier das Handeln der Regierung aufklären. Ein Fünftel
der 88 Abgeordneten in Thüringen muss die Einsetzung unterstützen, das
entspricht 18 Abgeordneten. CDU und BSW verhandeln derzeit mit der SPD
über eine Regierungskoalition. Das BSW erklärte jene Corona-Untersuchung
zuletzt zu einem Kernthema ihrer Parlamentsarbeit.
Auch in
Sachsen sowie im Bundestag beantragt das BSW einen solchen
Untersuchungsausschuss. "Die Aufarbeitung der gravierenden politischen
Fehlentscheidungen der Corona-Zeit ist ein zentrales Anliegen des BSW",
sagte BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht der "Welt" dazu. "Viele
Menschen, die damals unter Lockdowns, Schulschließungen und anderen
willkürlichen Maßnahmen gelitten haben oder als Ungeimpfte ausgegrenzt
und diffamiert wurden, erwarten, dass hier endlich etwas geschieht."
Im
Bundestag werde eine Aufarbeitung der Pandemie-Maßnahmen "von den
Ampel-Parteien und der CDU blockiert", kritisierte Wagenknecht. Auch
deshalb sei die durch das BSW beantragte Einsetzung jener Ausschüsse in
Sachsen und Thüringen wichtig. "Es ist erfreulich, dass in Thüringen
auch dank einiger Unterstützer aus den Reihen der CDU das notwendige
Quorum erreicht werden konnte und der Untersuchungsausschuss jetzt
kommt."
Es gehe um Aufklärung des Handelns der Landesregierung,
sagte der parlamentarische Geschäftsführer der CDU im Landtag, Andreas
Bühl. "Dabei geht es um einen konstruktiven, nach vorn gerichteten
Ansatz, um Lehren für künftige Pandemien und andere Krisen ziehen zu
können. Ziel ist es, Fehler zu identifizieren und für die Zukunft daraus
zu lernen."
Der Untersuchungsausschuss soll Handlungen und
etwaige Fehler der Landesregierung in der Pandemie-Bekämpfung aufklären,
heißt es im Thüringer Antragstext. Daraus sollen Empfehlungen für
mögliche neue Ausbrüche von Infektionskrankheiten erarbeitet werden. Im
Wahlprogramm forderte das BSW, auch den Charité-Virologen Christian
Drosten und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorzuladen.
Mit
der AfD habe man nicht zusammenarbeiten wollen, hob das Thüringer BSW
hervor. "Die konstituierende Sitzung des Landtags hat gezeigt, dass die
AfD-Fraktion nicht auf kollegiale Zusammenarbeit setzt", sagte Stefan
Wogawa, BSW-Landtagsabgeordneter und für den Antrag zuständig. "Da ist
einiges an Porzellan zerschlagen worden. Die AfD muss erst beweisen,
dass sie konstruktiv zusammenarbeiten will."
Quelle: dts Nachrichtenagentur