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ZDF-Politbarometer: CDU/CSU verliert, FDP und Linke legen zu

Archivmeldung vom 04.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In der aktuellen politischen Stimmung kommt die CDU/CSU auf 38 Prozent und verliert damit im Vergleich zum März zwei Prozentpunkte. Die SPD bleibt konstant bei 29 Prozent, die FDP verbessert sich auf 10 Prozent (plus 2), die Linke legt mit 12 Prozent klar zu (plus 4) und die Grünen haben nach ihrem Plus im Vormonat mit 10 Prozent jetzt leichte Einbußen (minus 1).

Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme auf 39 Prozent (minus 1). Die SPD erreichte 28 Prozent (minus 1), die FDP erhielte 9 Prozent (plus 1), die Linke 11 Prozent (plus 1), die Grünen lägen unverändert bei 9 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen bei 4 Prozent (unverändert).

Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde von den Befragten im März neu bestimmt: Nicht mehr dazu gehören danach Franz Müntefering und Roland Koch, neu dabei sind Andrea Ypsilanti und nach mehr als zwei Jahren wieder Gregor Gysi.

Insgesamt fallen die Bewertungen der meisten Politiker jetzt schlechter aus als im Vormonat: Außenminister Frank-Walter Steinmeier löst Angela Merkel auf Platz eins ab, er erhält auf der +5/-5-Skala einen etwas verschlechterten Durchschnittswert von 1,7 (März: 1,8). Die Kanzlerin kommt mit deutlichen Verlusten auf 1,6 (März: 2,2). Danach folgen Peer Steinbrück mit 1,1 (März: 1,3) und Ursula von der Leyen mit 0,9 (März: 1,1), beide ebenfalls etwas schlechter bewertet. Die Plätze fünf, sechs und sieben besetzen Wolfgang Schäuble mit 0,3 (unverändert), Günther Beckstein mit 0,1 (März: 0,4) und Guido Westerwelle ebenfalls mit 0,1 (März: 0,3). Erneut gelitten hat das Image von Kurt Beck, er liegt mit minus 0,5 klar im Negativbereich (März: minus 0,2), ebenso wie die beiden Neueinsteiger: Auch Gregor Gysi liegt bei minus 0,5 und Andrea Ypsilanti kommt nur auf minus 1,1.

Der Anteil der Befragten, die sich für Kurt Beck als Kanzlerkandidaten der SPD aussprechen, ist noch einmal gesunken: 19 Prozent (März: 26 Prozent) sind dafür, aber 68 Prozent (März: 62 Prozent) dagegen. Auch bei den SPD-Anhängern überwiegt die Ablehnung (61 Prozent), lediglich ein Drittel (33 Prozent) ist hier der Meinung, Beck solle für die SPD antreten.

Die SPD erscheint den Befragten in wichtigen politischen Fragen wesentlich stärker zerstritten als die anderen Parteien. 75 Prozent halten die SPD für inhaltlich uneins (einig: 16 Prozent, weiß nicht: 9 Prozent); mit großem Abstand folgen die Grünen, die 45 Prozent als eher zerstritten wahrnehmen (einig: 40 Prozent, weiß nicht: 14 Prozent). Die CSU (einig: 39 Prozent, weiß nicht: 19 Prozent) präsentiert sich für 42 Prozent und die CDU (einig: 53 Prozent, weiß nicht: 10 Prozent) für 37 Prozent jeweils als eine Partei mit großen internen Differenzen. Von der Linken sagen dies 33 Prozent (einig: 42 Prozent, weiß nicht: 25 Prozent) und von der FDP lediglich 24 Prozent (einig: 55 Prozent, weiß nicht: 21 Prozent).

Nur 22 Prozent meinen, dass der Bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und der CSU-Vorsitzende Erwin Huber erfolgreich zusammenarbeiten. 38 Prozent zweifeln am Team Beckstein und Huber, 39 Prozent können dies nicht beurteilen.

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Renten, deutlicher als ursprünglich vorgesehen, um 1,1 Prozent zu erhöhen. Diesen Anstieg halten 7 Prozent für zu hoch, 38 Prozent für gerade richtig und 52 Prozent für zu niedrig. Während von den über 60-Jährigen 68 Prozent die Rentenerhöhung als zu gering erachten (zu hoch: 3 Prozent, gerade richtig: 28 Prozent), fällt sie für die unter 30-Jährigen mehrheitlich gerade richtig aus (61 Prozent), 8 Prozent bezeichnen sie als zu hoch und 28 Prozent als zu niedrig.

    Die Konflikte zwischen Jung und Alt in unserer Gesellschaft sind für 38 Prozent der Befragten sehr stark oder stark ausgeprägt, eine Mehrheit von 61 Prozent aber erkennt nicht so große oder gar keine Gegensätze zwischen den Generationen. Ein enormes Konfliktpotenzial wird dagegen zwischen Arm und Reich gesehen: Für 81 Prozent gibt es hier sehr große oder große Konflikte, nur für 18 Prozent birgt das soziale Gefälle in der Gesellschaft keine oder nur geringe Spannungen.

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 1. bis 3. April 2008 bei 1.230 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7   Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer gibt es am Freitag, 18. April 2008, nach dem "heute-journal".

Quelle: ZDF

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