Gewerkschaft fordert mehr Polizeipräsenz im CSD-Umfeld
Archivmeldung vom 19.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićMit Blick auf die großen Christopher Street Days in Köln und Berlin sowie weiteren Städten fordert die Gewerkschaft der Polizei Präsenz von Beamten auch abseits der Parade selbst.
"Die CSD-Veranstaltungen selbst sind gut abgesichert, aber es ist
wichtig, dass auch die Anreise und Abreise und Anschlussveranstaltungen
etwa in den 'Regenbogenvierteln' geschützt werden", sagt der
stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Sven
Hüber, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Da braucht es gute
Polizeipräsenz, auch für das Sicherheitsgefühl der Menschen." Insgesamt
habe aber bei der Polizei eine Sensibilisierung für LSBTIQ*-Themen
stattgefunden.
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven
Lehmann, fordere außerdem gegenüber dem RND: "Das Bedürfnis nach
Sicherheit darf bei CSDs nicht ignoriert werden und muss auch von
Polizei und Sicherheitsbehörden ernstgenommen werden." Die
Bundesregierung habe sich ebenfalls als Ziel gesetzt, Queerfeindlichkeit
entgegenzuwirken und Opfer besser zu schützen. "Daher haben wir in den
Gesetzestext zu Hasskriminalität inzwischen 'geschlechtsspezifische'
sowie 'gegen die sexuelle Orientierung gerichtete' Motive ausdrücklich
aufgenommen." Das erhöhe bei den Ermittlungs- und
Strafverfolgungsbehörden die Sensibilität für LSBTIQ*-feindliche Taten.
Eine
Sensibilisierung und Schulung von Beamten und Politik wünscht sich in
dem Zusammenhang der Lesben- und Schwulenverband (LSVD): "Die Politik
muss den rasanten Anstieg der queerfeindlichen Hasskriminalität ernst
nehmen", sagte Andre Lehmann aus dem LSVD-Vorstand dem RND und
kritisierte: "Nach wie vor sind die Erfassungsmethoden in einigen
Bundesländern lückenhaft. Häufig werden Übergriffe aus Unwissen nicht
als queerfeindlich, sondern beispielsweise nur als Beleidigung einstuft.
Hier muss nachgebessert werden, um ausreichend Erkenntnisse zu
gewinnen, durch die man besser an der Bekämpfung arbeiten könnte."
Für
die diesjährigen CSDs erwarte der Verband, "dass die Landesregierungen
und die Sicherheitsbehörden genug Einsatzkräfte zur Verfügung stellen,
die auch ausreichend geschult und sensibilisiert sind, anstatt sich erst
betroffen zu zeigen, wenn etwas passiert ist".
Quelle: dts Nachrichtenagentur