Habeck will Windkraftausbau auf ausgeschriebene Flächen begrenzen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will regionalen Planungsträgern erlauben, für bestimmte Zeit die Zulässigkeit eines Windkraftprojektes zu negieren, wenn sich der Standort außerhalb eines ausgewiesenen oder geplanten Windenergiegebiets befindet.
Das berichtet der Fachnewsletter "Background Energie und Klima" des
"Tagesspiegels" unter Berufung auf "Regelungsvorschläge für Steuerung
Windenergie" des Ministeriums in der Entwurfsfassung. Sie sind mit dem
Bauministerium von Klara Geywitz (SPD) abgestimmt und stehen teilweise
noch "unter Vorbehalt Rückmeldung NRW".
Nach geltender Rechtslage
genießen Windräder im Außenbereich Vorrang vor anderen, nicht
privilegierten baulichen Anlagen und sind somit in aller Regel zulässig.
Die von Habeck geplanten Änderungen würden also den Ausbau der
Windkraft einschränken. Das Bundeskabinett sollte die Gesetzesänderungen
eigentlich am Mittwoch beschließen, doch die Sozialdemokraten zogen den
Punkt von der Tagesordnung zurück.
Das Ministerium streitet ab,
den Ausbau der Windkraft einschränken zu wollen. "Keinesfalls
beabsichtigt die Bundesregierung, den Windkraftausbau zu verlangsamen",
teilte ein Sprecher Habecks auf Anfrage mit. Der zügige weitere Ausbau
sei ein Kernanliegen des Ministeriums und stehe selbstverständlich im
Zentrum der laufenden Beratungen.
Habeck kommt mit dem Vorhaben
einer expliziten Bitte des Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU)
nach. Die Gesetzespläne werden in der Branche auch als "Lex Sauerland"
bezeichnet, weil der Hochsauerlandkreis, in dem Merz seinen
Bundestagswahlkreis hat, auf die Einschränkungen drängt. Dass sie
umgesetzt werden, galt lange als nahezu ausgeschlossen, weil Habeck
angeblich nicht mitspielen würde.
Merz machte keinen Hehl aus
seinen Absichten, die Windkraft stärker zu regulieren. Unter
Handlungsdruck fühlt er sich durch ein Urteil des OVG Münster vom 26.
September, das die Regionalplanung für die Windkraft in NRW aufgehoben
hat. Unmittelbar nach dieser Entscheidung habe er Habeck in bestimmtem
Ton gebeten, so schnell wie möglich eine bundesgesetzliche Regelung zu
schaffen, erklärte Merz Ende November auf einer Wahlkampfveranstaltung
vor Ort. Ziel sei, den Windenergie-Ausbau zu kanalisieren, auf
bestimmten Flächen zu konzentrieren.
Der
Bundeswirtschaftsminister habe ihm zugesagt, innerhalb von zwei bis drei
Wochen einen Textentwurf zur Änderung des
Bundes-Immissionsschutzgesetzes und des Baugesetzbuches vorzulegen, so
Merz weiter. "Wir warten auf diesen Textentwurf seit über zwei Monaten.
Jetzt wird die Zeit ziemlich eng." Die Änderungen müssen aus Sicht des
Oppositionsführers in den zwei verbleibenden Sitzungswochen des
Bundestages beschlossen werden. Sonst sei es für die Planer in Land und
Kreis zu spät.
Quelle: dts Nachrichtenagentur