Landwirtschaftsministerium will Tierversuche reduzieren
Archivmeldung vom 09.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundesregierung will Tierversuche in Deutschland auf ein "unerlässliches Mindestmaß" reduzieren und zugleich die Entwicklung von Alternativmethoden vorantreiben.
Geplant sei, zu diesem Zweck einen strategischen Ansatz unter enger
Einbindung von Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und
Tierschutzorganisationen sowie der fachlich betroffenen
Bundesministerien zu entwickeln, teilte das
Bundeslandwirtschaftsministerium am Montag mit. Dazu treffen sich
Vertreter dieser Bereiche am Montag und Dienstag in Berlin zu einer
Auftaktveranstaltung.
"Wir wollen Tierversuche wo immer möglich
überflüssig machen oder zumindest die Zahl der Versuchstiere deutlich
reduzieren", sagte Staatssekretärin Ophelia Nick (Grüne). "Dafür
brauchen wir Alternativmethoden, die auch in der Praxis funktionieren."
Das sei der Ansatz, den man mit der "Reduktionsstrategie" verfolge.
Im
Rahmen der Auftaktveranstaltung soll der Prozess für die Erarbeitung
der Strategie mit Teilnehmern aus den Bereichen biomedizinische
Grundlagenforschung, regulatorische Pharmakologie und Toxikologie sowie
Aus-, Fort- und Weiterbildung gestartet werden. Zu diesen
Schwerpunktthemen sollen Arbeitsgruppen gebildet werden, die sich im
Nachgang mit der Erarbeitung von Konzepten für eine Reduktionsstrategie
zu Tierversuchen auseinandersetzen. Geplant ist laut Ministerium, im
ersten Halbjahr 2025 ein finales Konzept vorzulegen.
Nach Angaben
der Bundesregierung ist die Zahl der in Deutschland verwendeten
Versuchstiere in den vergangenen Jahren stetig gesunken: 2022 im
Vergleich zum Vorjahr um etwa sieben Prozent. Insgesamt wurden vor zwei
Jahren rund 1,73 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer in Tierversuchen
eingesetzt - das waren rund 134.000 Tiere weniger als 2021.
Laut
der Statistik handelt es sich bei rund 79 Prozent der 2022 eingesetzten
Versuchstiere um Mäuse und Ratten. Bei Mäusen (1.248.790 Tiere) war im
Vergleich zum Vorjahr (1.342.779 Tiere) ein deutlicher Rückgang
festzustellen. Auch die Zahl der Ratten (109.936 Tiere) ging im
Vergleich zu 2021 (135.022 Tiere) stark zurück, genauso wie die Zahl der
eingesetzten Katzen (538 Tiere im Vergleich zu 862 im Jahr 2021).
Allerdings wurden mehr Hunde (2.873 Tiere im Versuch) im Vergleich zum
Vorjahr (2.657 Tiere im Versuch) verwendet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur