Sozialverband VdK kritisiert Debatte um Arbeitsanreize für Rentner
Archivmeldung vom 06.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Sozialverband VdK kritisiert Überlegungen, wie finanzielle Anreize mehr Rentner in Arbeit bringen könnten.
Die
Präsidentin Verena Bentele sagte der "Welt" (Mittwochausgaben): "Es
wird auch viele Verlierer geben, die aufgrund von Krankheit, Burn-out
oder Pflege ihrer Angehörigen nicht mehr oder höchstens noch in einem
Minijob arbeiten können. Sie werden in der Debatte vergessen." Der
Druck, bei niedrigen Renten doch "einfach etwas dazuzuverdienen", werde
erhöht. "Der VdK fordert daher, dass die Übergänge in einen
wohlverdienten Ruhestand besser abgesichert werden." Die Zahl der
arbeitenden Rentner in Deutschland steigt. Ende 2022 waren es rund 1,35
Millionen.
Pascal Kober, sozialpolitischer Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, weist darauf hin, dass die Gründe für längeres
Arbeiten vielfältig seien. "Die meisten Rentenbezieher geben
nicht-monetäre Gründe für ihre Erwerbsarbeit an, wie eine Studie des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für
Arbeit herausfand", sagte er der "Welt". "Hier spielen das Bedürfnis
nach einer sinnvollen Aufgabe und nach sozialen Kontakten oder schlicht
der Spaß an der Arbeit eine wichtige Rolle."
Auch der
arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Rosemann,
begrüßt die steigende Erwerbsquote bei Rentnern. Dies sei "keine
schlechte Nachricht". "Fachkräftemangel ist ein Anreiz dafür, dass immer
mehr Unternehmen auch Rentner gerne noch beschäftigen wollen. Viele
haben zudem nach dem Eintritt in die Rente keine Lust, nur daheim
rumzusitzen", so Rosemann.
Der stellvertretende
Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Audretsch, sagte: "Viele
Rentnerinnen und Rentner arbeiten; die Mehrheit von ihnen, weil sie
Freude an der Arbeit haben." Knapp die Hälfte aber auch, weil sie das
Geld benötigten. Finanzieller Anreiz solle weiter ausgebaut,
gleichzeitig mehr gegen Altersarmut getan werden. "Der wichtigste
Schritt dazu ist die geplante Stabilisierung des Rentenniveaus."
Dagegen
hält der Sozialpolitiker Stefan Nacke (CDU), dass die "bloße Forderung"
eines Rentenniveaus von über 50 Prozent keine Altersarmut verhindere.
"Vielmehr helfen gezielte Maßnahmen, wie die von der unionsgeführten
Bundesregierung eingeführte Grundrente, Altersarmut zu vermeiden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur