Union und SPD streiten über Einnahmen aus CO2-Bepreisung
Union und SPD sind sich offenbar nicht einig darüber, wie die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung künftig genutzt werden sollen. Grund dafür ist ein Satz zum Klima- und Transformationsfonds (KTF) im Koalitionsvertrag, wonach alle Einnahmen "grundsätzlich dem Gesamthaushalt zur Verfügung" stünden.
"Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung sollen an die Verbraucher und die
Wirtschaft zurückfließen - das kann innerhalb oder außerhalb des KTF
geschehen", sagte der Chefhaushälter der Unionsfraktion, Christian Haase
(CDU), der "Welt am Sonntag". Es gebe keine zweckgerichtete Bindung von
Einnahmen.
Die SPD wiegelte ab. "Im Koalitionsvertrag ist klar
beschrieben, dass dem KTF Geld zugeführt wird und wofür die Mittel des
KTF ausgegebenen werden sollen. Der von Ihnen beschriebene Satz hat
darüber hinaus keine Relevanz", sagte eine Sprecherin von Parteichef
Lars Klingbeil. Ein namentlich nicht genannter SPD-Haushaltspolitiker
vermutete hinter dem Satz gar ein "redaktionelles Versehen".
Bisher
fließen die Gelder aus dem Europäischen Emissionshandel (EU-ETS-1) und
aus der nationalen CO2-Besteuerung von Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel
sowie von Kohle- und Abfallverbrennung in den Klima- und
Transformationsfonds (KTF). Daraus wurden daraus beispielsweise die
Förderung von Energieeffizienz im Gebäudebereich, die EEG-Förderung und
der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos bezahlt. Die nationale
CO2-Bepreisung soll ab 2027 durch das Europäische
Emissionshandelssystem 2 für Gebäude, Straßenverkehr und weitere
Sektoren (EU-ETS-2) ersetzt werden, dessen Einnahmen über den
Klima-Sozialfonds der EU fließen und darüber von den Mitgliedstaaten für
Einkommenshilfen, die Dekarbonisierung von Gebäuden und emissionsarme
Mobilität genutzt werden können.
Bei den Verhandlungen zum
geplanten Sondervermögen haben sich Union, SPD und Grüne zudem darauf
geeinigt, dass die einst über die EEG-Umlage von den Stromkunden
bezahlte Förderung Erneuerbarer Energien (EEG) künftig nicht mehr - wie
seit 2022 - aus dem KTF, sondern aus dem regulären Haushalt bezahlt
werden soll. Aus dem 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur und
Klimaschutz können zudem 100 Milliarden in den KTF gesteckt werden.
Im
Koalitionsvertrag heißt es nun: "Wir konzentrieren den Klima- und
Transformationsfonds auf die zentralen Herausforderungen auf dem Weg zur
Klimaneutralität. Wir werden die Effizienz der Mittelvergabe steigern
und stärker an den Kriterien der CO2-Vermeidung und des sozialen
Ausgleichs ausrichten." Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung gebe man an
Verbraucher und die Wirtschaft zurück: "Durch eine spürbare Entlastung
beim Strompreis und durch die Förderung von Investitionen in die
Klimaneutralität", heißt es weiter. "Wir führen dem KTF aus dem
Sondervermögen jedes Jahr Mittel in Höhe von rund zehn Milliarden Euro
zu. Alle Einnahmen stehen grundsätzlich dem Gesamthaushalt zur
Verfügung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur