Dobrindt lehnt Zustimmung zu verbleibenden Ampel-Vorhaben ab
Kurz vor der Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag lehnt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt eine Zustimmung zu verbleibenden Vorhaben der Bundesregierung in dieser Wahlperiode ab.
"Wir sind nicht bereit, die Trümmer der zusammengebrochenen Ampel zu
kitten", sagte Dobrindt der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). "Der
Rest-Ampel fallen gerade jeden Tag neue Themen ein, die noch dringend
geregelt werden sollen", kritisierte der CSU-Politiker. "Das ist nicht
glaubwürdig, weil sie diese Dinge in den vergangenen drei Jahren längst
hätte regeln können, doch sie hatte nicht die Kraft dazu."
Im
Gegensatz dazu schließt FDP-Fraktionschef Christian Dürr nicht aus, dass
seine Fraktion verbleibende Vorhaben der Bundesregierung in dieser
Wahlperiode noch mittragen wird. "Die verbliebene Koalition hat keine
Mehrheit mehr. Damit gibt es keinen Automatismus mehr für Vorhaben, die
während der Ampel-Koalition als Kompromisse vereinbart wurden", sagte
Dürr der "Rheinischen Post".
Man übernehme Verantwortung nicht
nur dadurch, dass man den Weg für "eine klare Richtungsentscheidung"
freimache. "Die von uns jetzt durchgesetzten Entlastungen, mit dem Abbau
der kalten Progression, weiteren Steuererleichterungen und der Erhöhung
des Kindergeldes zeigen, dass wir für unsere Überzeugungen einstehen.
Auch bei anderen Gesetzen, die noch in dieser Legislatur beraten werden
können, wird unsere Zustimmung davon abhängen, ob sie tatsächlich
notwendig sind und ob sie Entlastungen und Bürokratieabbau bringen", so
Dürr.
Er machte zudem deutlich, dass seine Fraktion bei der
Vertrauensfrage am Montag dem Bundeskanzler das Vertrauen entziehen
wird. "Olaf Scholz ist gescheitert, weil SPD und Grüne nicht bereit
waren, die dringend notwendigen Reformen für das Land mitzutragen.
Anstatt mit uns die überfällige Wirtschaftswende einzuleiten, wollte
Scholz den einfacheren Weg gehen und über neue Schulden an das Geld der
Menschen. Das Vertrauen können wir ihm daher nicht aussprechen", sagte
Dürr.
Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann will derweil nach
der Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag auf
"punktuelle Einigungen" setzen, um verbleibende Vorhaben der
Bundesregierung noch in dieser Wahlperiode abzuschließen. "Wir sind
weiterhin bereit, für die Menschen in diesem Land zu arbeiten - in allen
Bereichen, wo es um Fortschritt, die Stabilität unserer Wirtschaft,
Wohlstand und unseren sozialen Zusammenhalt geht", sagte Haßelmann der
"Rheinischen Post".
"Ich baue auf Vernunft und punktuelle
Einigungen in der Sache", so die Grünen-Politikerin. "Entscheidend ist
doch, dass wir uns nicht von kurzfristigen Interessen leiten lassen,
sondern den Blick auf die Zukunft und Verantwortung für die künftigen
Generationen richten."
Das Land stehe vor großen
Herausforderungen, die allen "ein hohes Maß an Verantwortung"
abverlangten. Die "aufdringliche Selbstinszenierung von Markus Söder und
die ständigen Polemiken der CSU" zeigten, dass sie sich lieber im
Wahlkampfmodus verlören, statt konstruktiv an Lösungen für die Bürger
sowie die Wirtschaft mitzuwirken, kritisierte Haßelmann. Die Grünen
würden auch nach der Vertrauensfrage "eine verlässliche Stimme für
Klimaschutz und Wohlstand, soziale Gerechtigkeit und demokratische
Verantwortung" bleiben, so die Grünen-Politikerin weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur