Grüne wollen Netzentgelte für Verbraucher streichen
Die Grünen wollen Wirtschaft und private Haushalte bei den Strompreisen entlasten, insbesondere wollen sie die Verbraucher von den Netzentgelten befreien. Das geht aus dem neunseitigen Wirtschaftskapitel des Parteiprogramms hervor, über welches das "Handelsblatt" berichtet.
"Eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung ist ein
entscheidender Standortfaktor", heißt es darin. Konkret wolle man "die
Netzentgelte für die überregionalen Stromleitungen aus dem
Deutschlandfonds übernehmen". Den "Deutschlandfonds" wollen die Grünen
neu einrichten und mit Krediten finanzieren.
Darüber hinaus
wollen die Grünen die Stromsteuer auf das europäische Minimum senken.
Die Vergünstigung auf 50 Cent je Megawattstunde gilt bislang nur für
energieintensive Unternehmen. Die energieintensiven Branchen sollen
zusätzlich durch eine "dauerhafte und breitere Ausgestaltung der
Strompreiskompensation" profitieren. Die Unternehmen werden dabei von
den Kosten des CO2-Emissionshandels befreit.
Weiter heißt es im
Programmentwurf, es soll "Erleichterungen für Eigenstromproduktion und
eine Förderung von langfristigen Abnahmeverträgen" für die Wirtschaft
geben. Um die europäischen Stahlhersteller vor "unfairen
Handelspraktiken" zu schützen, schlagen die Grünen zudem Ausgleichszölle
auf EU-Ebene vor. Vorbild sind die EU-Zölle gegen E-Autos aus China.
Um
den Mangel an Arbeitskräften zu lindern, wollen die Grünen derweil
stärkere Anreize für die Erwerbstätigkeit von Frauen schaffen. Dafür
wollen sie das Ehegattensplitting in seiner jetzigen Form abschaffen und
es "grundlegend geschlechtergerecht reformieren", berichtet das
"Handelsblatt".
Konkret wollen sie eine "individuelle Besteuerung
mit übertragbarem Grundfreibetrag" einführen. Das würde bedeuten, dass
die Ehepartner nicht mehr gemeinsam, sondern individuell besteuert
werden. Ehen wären in dem Grünen-Modell steuerlich trotzdem nicht ohne
Vorteile: Schöpft der eine Partner seinen Grundfreibetrag nicht aus,
erhöht sich der Grundfreibetrag des anderen Partners um die offene
Summe. Bestehende Ehen sollen hingegen das Ehegattensplitting
beibehalten.
Zudem wollen die Grünen die Erwerbsmigration
erhöhen. Um es Zuwanderern zu erleichtern, sollen sie ihre Arbeitsvisa
online beantragen: "Eine digitale Einwanderungsagentur soll den
Einwanderungsprozess modernisieren und beschleunigen." Ausbildungsberufe
wollen die Grünen mit Mindestvergütungen stärken. Außerdem heißt es:
"Der Meisterbrief soll kostenlos werden."
Die Grünen wollen ihren
Programmentwurf am Dienstag vorstellen. Das fertige Programm soll am
26. Januar bei einem Bundesparteitag beschlossen werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur