Parlamentarier: Corona-Hilfspaket könnte nicht ausreichen
Archivmeldung vom 29.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttIm Bundestag gibt es die Erwartung, dass das bereits beschlossene umfangreiche Hilfspaket gegen die Coronakrise nicht ausreichen könnte. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, sagte der Zeitung: "Wir müssen in den nächsten Tagen ohne den Druck der nächsten Bundestagssitzung herausfinden, wo es noch blinde Flecken gibt, woran wir nicht gedacht haben. Wir sprechen dazu mit den verschiedenen Branchen und Verbänden."
Buschmann fügte hinzu: "Ich habe große Sorgen, dass es zu einer Radikalisierung in der Gesellschaft kommen könnte durch die wirtschaftliche Situation. Wenn nach einer langen Phase des Wohlstands ein radikaler Einbruch kommt und vor allem die Mittelschicht darunter leidet, ist das für den Zusammenhalt gefährlich."
Sein Amtskollege von der SPD, Carsten Schneider, hingegen warnt vor Schnellschüssen: "Wir haben gerade einen Schutzschirm für Arbeitsplätze und das Gesundheitswesen gespannt. Diese Maßnahmen müssen jetzt erst einmal wirken. Wir beobachten die Lage und evaluieren die Wirksamkeit unserer Maßnahmen und werden auch künftig tun, was nötig ist. Für eine solch tiefe Krise haben wir finanzielle Reserven gebildet. Jetzt nutzen wir sie."
Entscheidend sei "ein handlungsfähiger Staat, der Partner und Schutzmacht der Bürgerinnen und Bürger ist". Die Grünen-Politiker Britta Haßelmann sagte der FAS über das weitere Vorgehen: "Wir müssen uns natürlich fragen, wie lange hält unsere Gesellschaft das aus? Was machen so tiefe Einschnitte in die Persönlichkeits- und Freiheitsrechte mit uns? Wichtig ist deshalb, dass all unsere Gesetze und Maßnahmen befristet sind und das Parlament sie jederzeit wieder außer Kraft setzen kann. Aber in den Parteien, den Fraktionen, der Bundesregierung beginnt natürlich jetzt die Debatte: Was kommt danach?" Die Grünen wollen zudem genau schauen, wie das beschlossene Hilfspaket angewendet wird. "Gerade beim Infektionsschutzgesetz halten wir es für kritisch, dass das Ministerium so weitgehende Rechte bekommt", so Haßelmann. "Wir müssen sehr darauf achten, dass Minister nicht versuchen, mit Rechtsverordnungen zu regieren, statt das Parlament einzubeziehen und diesem zentrale Entscheidungen vorzulegen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur