Strack-Zimmermann: "Olaf Scholz ist Geschichte"
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz dazu aufgerufen, nach einem Wahlsieg einen grundlegenden Kurswechsel in der Ukraine-Politik einzuleiten.
"Friedrich Merz hat jetzt die Chance, ein großer Kanzler zu werden, wenn
er das Gegenteil dessen macht, was Olaf Scholz macht", sagte
Strack-Zimmermann der Funke-Mediengruppe. Wenn er zögere und "auch so
ein bisschen quarkweich" sei, werde Merz "einer von vielen Kanzlern"
sein. Der CDU-Vorsitzende habe die Chance, "jetzt wirklich den
Unterschied zu machen". Sie sei gespannt, ob er den Mut dazu habe. "Wenn
nicht, wäre es historisch dramatisch."
Mit einer Wiederwahl von
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet die Vorsitzende des
Verteidigungsausschusses im Europaparlament nicht mehr: "Olaf Scholz ist
Geschichte." Strack-Zimmermann warf dem Kanzler vor, die Ukraine im
Wahlkampf zu instrumentalisieren und die Lieferung von
Taurus-Marschflugkörpern zu einer Friedensfrage zu stilisieren. "Also
nach dem Motto, ich liefere Taurus nicht, weil ich bringe euren Frieden.
Also etwas zu nutzen, worum die Ukrainer bitten, um den eigenen
Wahlkampf zu befeuern, das ist einfach unanständig."
Strack-Zimmermann
bezeichnete es als ihre schwerste politische Entscheidung, in der
Ukraine-Politik der Ampelregierung "auf Opposition" zu stellen. "Und das
will man ja nicht. Wir sind ein Team und ich bin ein Teamplayer und
gehöre auch zu denen, die auch unangenehme Entscheidungen, die in
Fraktionen gefällt werden, auch mittragen." Sie habe aber laut werden
müssen, so die FDP-Politikerin, "um dem Kanzler zu sagen, dass es
Grenzen gibt der Loyalität, wenn es darum geht, die Ukraine zu
unterstützen, wenn es darum geht, auch etwas wirklich klarzustellen,
dass es völlig undenkbar ist, dass in Europa wieder Grenzen verschoben
werden, weil der eine den anderen überfällt".
Von FDP-Chef und
Finanzminister Christian Lindner habe sie sich in ihrem Anti-Scholz-Kurs
unterstützt gefühlt, sagte die Verteidigungspolitikerin. Er hätte sie
bremsen können, dies aber nicht getan. Es habe aber Momente gegeben, wo
Lindner "darum bat, nicht nur auf Olaf Scholz zu gehen, sondern mehr auf
die Gesamtlage der Ukraine. Also nicht auf Mann zu spielen, sondern
mehr den Ball". Man habe aber "leider auf Mann" spielen müssen, weil das
Problem einen Namen habe, so Strack-Zimmermann. "Und das fängt mit Olaf
an und hört mit Scholz auf".
Ein Vier-Augen-Gespräch über die
Ukraine habe Scholz "nie zugelassen", berichtete Strack-Zimmermann.
Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt habe zu ihr gesagt, "je mehr sie
ihn unter Druck setzen, je bockiger wird er und je sturer wird er". Und
das könne sie nur bestätigen.
Die FDP-Politikerin kritisierte die
Haltung der SPD zur Ukraine in weiten Teilen als "unsäglich". Die
Sozialdemokratie habe "einfach eine Brille auf und hat immer die
russische Sicht. Und ich habe nie das Gefühl gehabt beim Kanzler und
einigen, dass sie die Brille mal anziehen aus der ukrainischen Sicht",
urteilte Strack-Zimmermann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur