Piraten zum #420: Mehr Sachlichkeit bei Cannabis in der Medizin
Archivmeldung vom 19.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer 20.04. eines jeden Jahres, der so genannte Weed-Day [1], bildet den Auftakt der Veranstaltungen, in deren Mittelpunkt das Werben für die Zulässigkeit von Cannabis-Konsum in verschiedenster Ausprägung steht. Öffentliche Veranstaltungen müssen in diesem Jahr weitgehend Corona-bedingt ausfallen oder verlagern sich ins Netz. [2]
"Grund genug für uns, um auf ein noch immer stiefmütterlich behandeltes, aber doch schon uraltes Einsatzgebiet für Cannabis aufmerksam zu machen: Die Medizin. In Kanada gibt es Überlegungen zum Einsatz von cannabinoidhaltigen Stoffen bei der Behandlung von Coronapatienten. [3] Daran ist hier nicht zu denken. Anders, als beispielsweise in Israel [4], steckt bei uns die Forschung für die Zulassung der Pflanze als alternative Behandlungsform gegenüber chemisch-industriellen Arzneien in den Kinderschuhen [5].
Und das schon so lange, dass sie eigentlich längst herausgewachsen sein sollte. Denn seit dem in 2017 genehmigten Einsatz in wenigen Bereichen der Medizin [6], ist kaum etwas geschehen", beklagt Thomas Ganskow, Vorsitzender der Piraten Niedersachsen. "Für eine aufgeklärte Gesellschaft ist die Stigmatisierung von Cannabis im allgemeinen, und der nach wie vor schwierige Zugang zu Cannabis als Medikament [7], ein Armutszeugnis. Und auch wenn es mittlerweile in vielen Anwendungsgebieten hinreichende Erkenntnisse auf eine bessere oder zumindest mit weniger Nebenwirkungen einher gehende Behandlung mit cannabinoidhaltigen Produkten gibt [8], liegt es anders als vorgesehen immer noch in der Entscheidung der Krankenkassen, in welchen Fällen sie die Behandlungskosten übernehmen. [9] Das ist nicht akzeptabel, hier müssen die entsprechenden Regelungen, insbesondere der Kostenübernahme, die nicht selten eine Genehmigung verhindern dürfte, weiter als in der Vergangenheit [10] angepasst werden."
Eine entscheidende zentrale Stelle für alle Fragen der Einstufung der Nutzpflanze und des Cannabiskonsums ist dabei die der Bundesbeauftragten für Drogen und Sucht, zur Zeit Daniela Ludwig, CSU [11].
"Allein schon, dass Frau Ludwig Cannabis immer noch primär als "Droge" beschreibt und damit in eine Reihe mit Heroin, Kokain oder Extasy stellt, zeigt, dass es nicht um die positiven Effekte der Cannabisnutzung geht, sondern um das fälschliche Einordnen in die Schmuddelecke der Kriminalisierung und der starken Abhängigkeit", kritisiert Bruno Adam Wolf, Politischer Geschäftsführer der Piraten Niedersachsen. "Insofern ist die Haltung von Frau Ludwig fachlich und politisch inkompetent und sie sollte ihren Posten umgehend räumen. Wer das genauso sieht, darf gern eine entsprechende Online-Petition [12] unterschreiben. Nur darf es dann nicht wieder zu einer automatischen Nachfolge mit CSU- Parteibuch kommen. Vielmehr ist es dringend an der Zeit, auch in diesem Bereich parteipolitisch unabhängige und fachlich kompetente Beauftragte zu ernennen, wie es beispielsweise die Deutsche Aidshilfe fordert [13]."
Datenbasis:
[1] http://www.kleiner-kalender.de/event/420-cannabis-tag/0957c.html
[2] https://hanfjournal.de/2020/04/19/420-cannabis-day-im-lockdown/
[3] https://noizz.de/rausch/coronavirus-kann-der-virus-mit-cannabis-behandelt-werden/gpymjqr
[4] https://www.fr.de/wissen/cbd-cannabis-kein-wundermittel-12858214.html
[5] http://ots.de/QKpzzk
[6] http://ots.de/t7U67j
[7] http://ots.de/EKOliI
[8] https://www.leafly.de/medizinisches-cannabis-oder-opioide/
[9] http://ots.de/j1UmH4
[10] http://ots.de/BmfpvC
[11] https://hanfverband.de/nachrichten/news/wer-ist-deutschlands-neue-drogenbeauftragte
[12] http://ots.de/oJB9kR
[13] http://ots.de/OlFbJC
Quelle: Piratenpartei Deutschland (ots)