Paritätische nennt Sanktionspolitik beim Bürgergeld "verheerend"
Archivmeldung vom 20.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer neue Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Joachim Rock, kritisiert die Sozialpolitik der Bundesregierung scharf.
"Sanktionen treffen fast immer die Falschen, nicht den
Generalverweigerer, den es in Einzelfällen geben mag, sondern zum
Beispiel die gestresste Alleinerziehende", sagte Rock "Ippen-Media" zu
den geplanten, verschärften Sanktionen beim Bürgergeld. Er sprach von
Ressentiments in billiger und verantwortungsloser Art und Weise, die
gegen Bürgergeldempfänger geschürt würden, das ursprüngliche
Förderversprechen der Ampel beim Bürgergeld gelte mittlerweile nicht
mehr.
Auch wegfallende Gelder für berufliche Förderungen hält
Rock für einen großen Fehler. "Die Bundesregierung kürzt jetzt an der
Förderung solcher Qualifikationen erheblich. Und sie schlägt bei den
Sanktionen noch etwas drauf, noch härter als es bei Hartz IV der Fall
war."
Rock stellt der Regierung deshalb ein hartes Zeugnis aus:
"Die Sanktionspolitik der Bundesregierung ist verheerend. Das
Förderversprechen der Bundesregierung wurde im Zuge der
Haushaltsverhandlungen kassiert", sagte er. Der Geschäftsführer warnt,
dass sich Menschen künftig wegen fehlender Unterstützung dauerhaft aus
dem System verabschieden werden. "Wir brauchen diese Menschen aber. Als
Beschäftigte und Beitragszahler."
Rock nimmt aber auch die
Opposition von CDU und CSU in die Verantwortung: "In der jüngsten
Debatte ums Bürgergeld werden in billiger und verantwortungsloser Art
und Weise Ressentiments gegen Bürgergeldberechtigte erzeugt, die
empirisch keinerlei Grundlage haben. Es wird so getan, als seien
Arbeitsverweigerer ein relevantes wirtschaftliches Problem, was völlig
an der Realität vorbeigeht", so Rock. "Das fördert Spaltung und
Neiddebatten und nutzt gleichzeitig rein gar nichts, um die bestehenden
Probleme zu bewältigen."
Die vom CDU-Generalsekretär in die
Diskussion gebrachte Zahl von 100.000 "Totalverweigerern" bezeichnet
Rock als "wirklichkeitsferne Thesen von Herrn Linnemann". Der neue
Lenker beim Paritätischen hob im Interview aber auch die differenzierte
Äußerung des sozialpolitischen Flügels der Partei, der CDA, hervor.
Quelle: dts Nachrichtenagentur