Lang warnt CDU vor Zusammenarbeit mit Wagenknecht-Partei
Archivmeldung vom 02.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen-Co-Vorsitzende Ricarda Lang warnt die CDU vor einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nach den Landtagswahlen im Osten. "Die CDU sollte sich sehr gut überlegen, ob sie mit einer Partei zusammenarbeiten will, die im Zweifel Putins Geschäfte macht und nicht das Wohl der Bürgerinnen und Bürger an die erste Stelle stellt", sagte Lang dem "Spiegel".
Die Grünenpolitikerin kritisierte jüngste Äußerungen von Wagenknecht,
wonach sie Koalitionen auch von der Haltung der möglichen Partner zum
Krieg in der Ukraine abhängig machen wolle. Das zeige, "dass sie sich
keinen Deut für Brandenburg, Thüringen und Sachsen interessiert".
Wagenknecht betreibe eine Täter-Opfer-Umkehr, in der die Ukraine der
Täter sei und der tatsächliche Täter, der russische Präsident Wladimir
Putin, zum Friedensbringer stilisiert werde. "Frieden schafft man nicht,
indem man vor Putin buckelt", so Lang.
Auf die Frage, ob sie
sich als Grüne eine Koalition auf Landesebene mit dem BSW vorstellen
könnten, sagte Lang, zahlreiche Positionen des BSW wären "eine Gefahr
für den Wirtschaftsstandort sowie für unsere Freiheit und Sicherheit".
Deshalb, so die Grünen-Co-Vorsitzende weiter, "wollen wir stabile
Mehrheiten aus der Mitte der demokratischen Parteien heraus bilden,
dafür treten wir an und kämpfen jetzt erst einmal für möglichst starke
Grüne".
Die Grünen-Chefin trifft sich gelegentlich zu Gesprächen
mit dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. "Es wäre ein großer Fehler,
würden Vorsitzende demokratischer Parteien nicht miteinander sprechen.
Und ich pflege einen freundlichen, normalen Umgang - auch da, wo es
große politische Differenzen gibt", sagte sie. Lang, die zum linken
Flügel ihrer Partei gezählt wird, nannte ihr Verhältnis zu Merz
"respektvoll und professionell".
Sie räumte ein, dass manche über
ihren Kontakt zu Merz "irritiert" seien. Es gebe über Politiker
Klischees, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hätten. "Wer sich an
guten Beziehungen über Parteigrenzen hinweg stört, der hat ein sehr
antiquiertes Bild von Politik."
Zu jüngsten Äußerungen des
CDU-Generalsekretärs Carsten Linnemann, wonach eine Koalition im Bund
mit "diesen" Grünen nicht denkbar sei, sagte Lang: "Ich empfehle Carsten
Linnemann ein Telefonat mit den CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther
oder Hendrik Wüst. Denn sowohl in Schleswig-Holstein als auch in
Nordrhein-Westfalen gelingt es der CDU, mit diesen Grünen sehr
erfolgreich zu regieren. Im Übrigen auch in Baden-Württemberg, wo wir
mit Winfried Kretschmann den Regierungschef einer grün-schwarzen
Koalition stellen." Sie ärgere sich nicht über Linnemanns Äußerung, so
Lang weiter. "Da geht es doch gar nicht um uns, das scheint mir so eine
Art Gruppentherapie bei der Union zu sein. Wir Grüne mischen uns da
nicht ein", sagte sie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur