Greenpeace drängt nach Sauerstoff-Fund auf Tiefseebergbau-Stopp
Archivmeldung vom 25.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNachdem eine kürzlich veröffentlichte Studie im Fachmagazin "Nature" gezeigt hat, dass Manganknollen für einen Teil der Sauerstoffproduktion in der Tiefsee verantwortlich sind, hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor der Ausbeutung der Mineral-Aggregate am Meeresboden durch Tiefseebergbau gewarnt.
"Wenn die Industrie mit dem Plündern der Manganknollen in der Tiefsee
beginnt, wird dieser die Luft zum Atmen genommen", kritisierte
Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann.
Rund 70 Prozent des
Sauerstoffs in der Atmosphäre wird im Meer produziert. Bislang ging man
davon aus, dass dort dafür ausschließlich Algen und Mikroorganismen
verantwortlich sind. Die Studie eines Forschungsteams um Andrew Sweetman
von der Scottish Association for Marine Science (SAMS) zeigt nun, dass
mehrere Manganknollen zusammen eine ausreichende Spannung erzeugen
können, um Meerwasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff
aufzuspalten. Der Fund ist besonders brisant, weil die drastische
Abnahme der Sauerstoffsättigung in Teilen der Meere durch den
Klimawandel und Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft viele
Ökosysteme bedroht.
Manganknollen, die in 3.000 bis 6.000 Metern
Tiefe vorkommen, sind auch für den Tiefseebergbau wirtschaftlich
interessant, weil sie vergleichsweise hohe Gehalte an Kupfer, Nickel und
Kobalt enthalten. "Diese Studie liefert einen neuen Beweis dafür, dass
Tiefseebergbau ein Blindflug ist", kritisierte Greenpeace-Aktivistin
Herrmann.
Sie wandte sich insbesondere an die Mitgliedstaaten der
Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), die derzeit über
Rahmenbedigungen für den Tiefseebergbau beraten. "Wir wissen mehr über
den Weltraum als über unsere Tiefsee und trotzdem verhandeln die
ISA-Staaten in dieser Woche erneut darüber, in welcher Form die Tiefsee
ausgebeutet werden soll", sagte Herrmann. "Dabei häufen sich die Belege
dafür, wie schädlich der Tiefseebergbau für die Meeresumwelt wirklich
wäre. Das ist totaler Irrsinn."
Die Greenpeace-Expertin stellte
sich hinter einen Regelungsvorschlag der Bundesregierung, der eine
"vorsorgliche Pause" beim Tiefseebergbau vorsieht. Der Vorschlag biete
"erstmals die Chance, den Wahnsinn des Tiefseebergbaus zu bremsen",
lobte Herrmann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur