BW-Trend: CDU auf Rekordtief - Wirtschaftliche Stimmung trübt sich ein
Archivmeldung vom 12.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie CDU rutscht in der politischen Stimmung in Baden-Württemberg auf ein Rekordtief. Wäre bereits am kommenden Sonntag Landtagswahl, käme die CDU auf 23 Prozent der Stimmen, so das Ergebnis des neuen BW-Trends des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag von SWR und Stuttgarter Zeitung.
Im Vergleich zur vorigen Umfrage im September 2019 bedeutet das ein Minus von 3 Prozentpunkten. Das ist der niedrigste Wert, der jemals bei einem BW-Trend für die CDU gemessen wurde. Die Grünen büßen im Vergleich zur Septemberumfrage 2 Prozentpunkte ein, würden aber mit 36 Prozent klar die stärkste Kraft bleiben. Die AfD läge aktuell bei 14 Prozent (+2 Prozentpunkte). Die SPD kann sich von ihrem Tief bei der Septemberumfrage erholen und käme auf 11 Prozent (+3). Die FPD läge bei 7 Prozent (-1). Die Linke könnte sich mit aktuell 5 Prozent (+2) Hoffnungen auf einen Einzug in den Landtag von Baden-Württemberg machen. Für die repräsentative Umfrage hat Infratest dimap vom 5. bis 10. März 2020 insgesamt 1.001 Wahlberechtigte in Baden-Württemberg telefonisch befragt.
Skepsis über wirtschaftliche Lage nimmt zu: Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in Baden-Württemberg fällt etwas negativer aus als bei der vorigen Umfrage im September. Die Stimmung hat sich eingetrübt und fällt auf den zweitschlechtesten Wert, der bisher im BW-Trend gemessen wurde. 27 Prozent der Befragten bewerten die wirtschaftliche Lage als weniger gut oder schlecht. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als im September. Sehr wahrscheinlich zeigen hier die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus' und Meldungen über reduzierte Gewinnerwartungen in der Automobilindustrie ihre Wirkung. Dennoch sehen weit mehr als zwei Drittel (71 Prozent) die aktuelle wirtschaftliche Situation im Land als positiv. Die Baden-Württemberger blicken mehrheitlich optimistisch in die Zukunft: Mehr als zwei Drittel (70 Prozent, -3 Prozentpunkte im Vergleich zum September) machen sich über die künftige wirtschaftliche Entwicklung im Land keine oder nur geringe Sorgen, 29 Prozent (+2) haben große oder sehr große Bedenken.
Baden-Württemberger bewerten Corona-Krisenmanagement überwiegend positiv: Der Umgang mit dem neuartigen Coronavirus wird von den Bürgerinnen und Bürgern in Baden-Württemberg überwiegend positiv eingeschätzt. Nach Ansicht von 68 Prozent der Befragten haben die Behörden und Gesundheitseinrichtungen im Land die Situation bislang alles in allem unter Kontrolle. Ein Viertel (25 Prozent) hat dagegen Zweifel am Krisenmanagement.
Weiterhin hohe Zufriedenheit mit der Landesregierung: Ein Jahr vor der Landtagswahl ist weiterhin eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger (66 Prozent, +1) mit der Arbeit der baden-württembergischen Landesregierung sehr zufrieden oder zufrieden. Dabei wird die Arbeit der Grünen mehrheitlich positiv bewertet (57 Prozent sehr zufrieden/zufrieden gegenüber 39 Prozent weniger/gar nicht zufrieden), wogegen die Arbeit der CDU kritischer gesehen wird (36 Prozent sehr zufrieden/zufrieden gegenüber 58 Prozent weniger/gar nicht zufrieden). Der mit Abstand beliebteste Landespolitiker ist nach wie vor Ministerpräsident Winfried Kretschmann. 73 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind mit seiner politischen Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden, im Vergleich zur Septemberumfrage bedeutet das allerdings einen Rückgang um 4 Prozentpunkte. CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann konnte an Ansehen gewinnen. Mit ihrer Arbeit sind 30 Prozent der Befragten sehr zufrieden bzw. zufrieden (+7).
Große Mehrheit lehnt Zusammenarbeit mit AfD ab: Nach der Regierungskrise in Thüringen ist eine neue Debatte über mögliche Kooperationen mit der AfD entstanden. In Baden-Württemberg schließt eine große Mehrheit der Befragten (63 Prozent) eine Zusammenarbeit anderer Parteien mit der AfD aus. Allerdings hält es knapp ein Drittel (32 Prozent) nicht für richtig, eine solche Zusammenarbeit auszuschließen.
Viele Baden-Württemberger stehen Aufnahme von Flüchtlingen offen gegenüber: Der Andrang von Flüchtlingen an der griechisch-türkischen Grenze hat eine neue Diskussion um die Aufnahme von Geflüchteten ausgelöst. In Baden-Württemberg sprechen sich 37 Prozent grundsätzlich dafür aus, Flüchtlinge in Deutschland und damit auch im Land aufzunehmen, selbst wenn andere EU-Staaten dies nicht tun sollten. 45 Prozent knüpfen eine Aufnahme von Flüchtlingen an die Bedingung, dass auch andere EU-Staaten zur Aufnahme bereit sind. Rund jeder Siebte (15 Prozent) lehnt die Aufnahme grundsätzlich ab.
Datenbasis: Der BW-Trend ist eine repräsentative Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) und der "Stuttgarter Zeitung" (StZ). Das Berliner Meinungsforschungsinstitut hat dafür im Zeitraum vom 5. bis 10. März 1.001 Wahlberechtigte in Baden-Württemberg telefonisch befragt.
Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich.
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)