Haushalt: Regierungsmitglieder zweifeln an eigenem Kompromiss
Archivmeldung vom 01.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundesregierung muss ihre Haushaltseinigung wahrscheinlich noch einmal grundlegend nachverhandeln. Laut drei führenden Regierungsmitgliedern wird die Ampel das Loch im Haushalt 2025 in Höhe von 17 Milliarden Euro nicht wie geplant noch um die Hälfte schließen können.
"Die Vorschläge werden so nicht klappen", sagte einer der
Regierungsvertreter dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). Keinesfalls
werde man das Haushaltsloch wie angepeilt um neun Milliarden Euro
schrumpfen können, allenfalls ein Drittel des Betrags sei realistisch.
Von
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) beauftragte externe Prüfer
warnen vor einem erneuten Verfassungsbruch. In einem Brief des
Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium, über den das
"Handelsblatt" berichtet, heißt es: "Der Beirat äußert vor dem
Hintergrund der Schuldenbremse an allen von der Bundesregierung in
diesem Zusammenhang erwogenen Maßnahmen erhebliche Zweifel."
Die
Ampel hatte sich in ihrem vorläufigen Haushaltskompromiss darauf
verständigt, die Haushaltslücken mit Darlehen für die Bahn und die
Autobahn GmbH sowie dem Herbeischaffen liegengebliebener Milliarden aus
Zeiten der Energiekrise auf neun Milliarden Euro zu senken.
Der
Wissenschaftliche Beirat warnt, bei der Vereinnahmung des
Liquiditätsüberschusses bei der KfW gebe "es erhebliche
verfassungsrechtliche Risiken, da aus Notlagenkrediten stammende Mittel
für den Bundeshaushalt genutzt werden". Auch im Falle der Umwandlung von
Zuschüssen in Darlehen an die DB InfraGO AG "sieht der Beirat
verfassungsrechtliche Probleme, wenn der Bund die Darlehen an die DB
InfraGO AG am Ende selbst tilgt". Im Falle der Umwandlung von Zuschüssen
in Darlehen an die Autobahn GmbH bezweifelt der Beirat, "dass die
Darlehensvergabe als finanzielle Transaktion gewertet werden kann, weil
die Autobahn GmbH über keine eigenständigen Ertragsquellen verfügt".
Dann aber hätte die Ampel keinen finanziellen Spielraum gewonnen.
Lindner
hatte angekündigt, keinesfalls einen Haushalt mit dem jetzt noch
bestehenden Loch beschließen zu lassen. Das würde "verfassungsrechtliche
Fragen aufwerfen und würde das Risiko erhöhen, den laufenden Haushalt
2025 mit Sperren bewirtschaften zu müssen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur