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Nur in jedem zehnten Rathaus regieren Frauen

Archivmeldung vom 10.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: lichtkunst.73 / pixelio.de
Bild: lichtkunst.73 / pixelio.de

In der Studie "Frauen führen Kommunen – Eine Untersuchung zu Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in Ost und West“ hat die EAF Berlin gefragt, warum es so wenige Frauen an die Spitze eines Rathauses schaffen. Während der Frauenanteil in der Politik auf Bundes- und Landesebene in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, immerhin 36,5 Prozent der Abgeordneten im Deutschen Bundestag sind Frauen, sieht das Bild auf der kommunalen Ebene anders aus. Dort stagniert der Frauenanteil bei 25 Prozent. Und nur jede 10. Kommune wird von einer Frau regiert.

„Zwar ist die Unterrepräsentanz von Frauen in den Topetagen der Unternehmen heute stark im Fokus der Politik, aber die Situation in der Kommunalpolitik bleibt bislang wenig beachtet. Das soll sich ändern. Denn Demokratie braucht Männer und Frauen gleichermaßen. Das gilt im besonderen Maße für die Kommunalpolitik, der Basis der Demokratie“, so Dr. Helga Lukoschat, Vorstandsvorsitzende sowie Geschäftsführerin der EAF Berlin und Leiterin der Studie.

Dr. Helga Lukoschat weiter: „Erfreulich ist, dass herauskam: Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Ost und West eint mehr als sie trennt. Dennoch gibt es Unterschiede in den Werdegängen und Biografien, sowie in den Erfahrungen der Vereinbarkeit von Amt und Familie. Gerade vor dem Hinblick, dass der Anteil von Frauen im Bürgermeisterinnen-Amt im Osten deutlich höher ist als im Westen, lohnt es sich durchaus, den Austausch zwischen Frauen aus Ost und West zu intensivieren.“

In der Studie wurden erstmals systematisch die Karrierewege und Erfolgsstrategien von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in Ost und West verglichen und Gründe für so wenige Frauen in Entscheidungspositionen benannt. So ist die Vereinbarkeit von Amt und Familie schwierig. „Chefin einer Kommune zu sein ist ein Knochenjob, den Frauen mit kleinen Kindern schwer meistern können“, sagt Dr. Helga Lukoschat. Fast die Hälfte der befragten hauptamtlichen Bürgermeister/innen sind nach eigenen Angaben 50 bis 60 Stunden pro Woche tätig, knapp ein Drittel bis zu 70 Stunden. Demzufolge müssen die privaten und familiären Lebensumstände zu den Anforderungen des Amts passen. Nur ein Drittel der weiblichen Befragten lebt mit (minderjährigen) Kindern im gleichen Haushalt, während dies auf fast die Hälfte der männlichen Befragten zutrifft.

Zudem stellt vor allem die männlich dominierte Parteikultur eine Hürde für Frauen dar. „Gerade der parteiinterne Nominierungsprozess ist ein echtes Nadelöhr. Frauen werden seltener für aussichtsreiche Kandidaturen aufgestellt und sind noch immer ‚Verlegenheitskandidatinnen‘ und ‚Überraschungssiegerinnen‘“, sagt Dr. Helga Lukoschat. Umso wichtiger ist es, dass die Parteien ihre eingefahrenen Wege verlassen. „Eine paritätische Besetzung der Wahllisten, wie sie in Belgien und Frankreich seit langem praktiziert wird, wird dazu beitragen, dass Frauen gleichberechtigt in den Kommunalparlamenten vertreten sind und dann auch in führende Positionen kommen“, so Dr. Helga Lukoschat.

Neben der Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen formuliert die Studie weitere Handlungsempfehlungen. Kommunalpolitik benötigt insbesondere auch neue Formen der Nachwuchsgewinnung und Karriereförderung sowie neue Zeitmodelle zur besseren Vereinbarkeit von Amt und Familie.

Die Studie „Frauen führen Kommunen – Eine Untersuchung zu Bürgermeisterinnen und Bür-germeistern in Ost und West“ hat die EAF Berlin im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer durchgeführt.

Quelle: Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V. (idw)

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