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Regierungsstatistik weist Jugendliche als besondere Verlierer der Wirtschaftskrise aus

Archivmeldung vom 11.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jugendliche und junge Erwachsene sind, nach einer aktuellen Datenanalyse der Bundesregierung, von der akuten Wirtschaftskrise am stärksten betroffen. Das geht, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung", aus der Beantwortung einer kleinen Anfrage der Linkspartei zum "Stand der Jugendarbeitslosigkeit in der Krise" hervor, die der Zeitung vorliegt.

Mit einer Steigerung der Arbeitslosenquote unter jungen Menschen von 16 Prozent sind, inklusive der sogenannten stillen Reserve, derzeit rund eine Million junge Menschen bis 25 Jahre ohne berufliche Perspektive. Das soziale Risiko daraus wird, nicht zuletzt auch wegen Leistungskürzungen beim Hartz-IV-Regelsatz, immer stärker auf die direkten Angehörigen der Jugendlichen verlagert. Mehr als die Hälfte jugendlicher Hartz-IV-Abgänge landet dabei, entgegen der offiziellen Maßgabe des Förderns und Forderns, weder in Arbeit noch in Ausbildung.

Der stellvertretende Vorsitzende der Links-Fraktion im Bundestag, Klaus Ernst, meinte dazu gegenüber der Zeitung, die jungen Menschen seien bereits Opfer der Krise. "Knapp einer Million Jugendlicher ist der Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt versperrt und damit der Weg in eine existenzsichernde Zukunft", sagte Ernst. "Es ist ein Skandal, dass dieses Problem durch die offiziellen Statistiken nur verschleiert wird. Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben es fahrlässig versäumt, das Problem Jugendarbeitslosigkeit anzupacken", sagte der Links-Politiker.

Den Regierungsangaben zufolge stieg die Arbeitslosigkeit junger Menschen seit Juli vergangenen Jahres um 16 Prozent auf offiziell 430 000. Werden besondere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie zum Beispiel Ein-Euro-Jobs oder der Rückzug aus dem Arbeitsmarkt wegen Erfolglosigkeit hinzugezählt, kann, nach Schätzungen offizieller Arbeitsmarktexperten, von annähernd einer Million junger Menschen ohne aktuelle Job-Perspektive ausgegangen werden.

Parallel dazu wirke sich die Kürzung der durchschnittlichen Hartz-IV-Leistung um 100 Euro durch die beschlossene Senkung des Regelsatzes (plus Wohnen) auf 479 Euro negativ aus und führe zu einer verstärkten Belastung der in die Pflicht genommenen Familien der Betroffenen. Diese sind zur finanziellen Sicherung des Lebensunterhalts gesetzlich verpflichtet.

Den Regierungsangaben zufolge ist die Hälfte der registrierten jungen Arbeitslosen auf Leistungen nach Hartz IV angewiesen. Dabei wandern 40 Prozent der Neuzugänge mit ihrer Arbeitslosigkeit direkt in Hartz IV, obwohl sie in vielen Fällen zuvor erwerbstätig waren. Mit durchschnittlich 491 Euro liegen die Arbeitslosengeld-Ansprüche der Jugendlichen ohne Job deutlich unter dem entsprechenden Hartz-IV-Bedarfssatz, der für einen Alleinstehenden mit 640 Euro monatlich kalkuliert ist. Nur ein geringer Teil der Betroffenen erhalte aber ergänzende Leistungen aus Hartz IV. Hinzu kommen über 50 000 junge Erwerbslose, die gar keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung haben.

Entsprechend der Regierungsangaben ist eines der Kernziele der Hartz-Reformen - Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung - bislang nicht geglückt. Mehr als die Hälfte der jungen Hartz-IV-Bezieher erhalte, so die regierungsamtliche Zwischenbilanz, weder Arbeit noch Ausbildung. Dagegen fallen rund 20 Prozent der Abgänge aus Hartz IV nach spätestens drei Monaten bereits wieder zurück in den Leistungsbezug.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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