Habeck warnt vor Koalitionsbruch
Archivmeldung vom 22.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVizekanzler Robert Habeck (Grüne) warnt die Ampel-Partner davor, einen Koalitionsbruch zu riskieren. "Ein leichtfertiges Spielen mit Neuwahl verbietet sich", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Nicht umsonst steht im Grundgesetz, dass ein Bundestag für vier Jahre
gewählt wird." Habeck ermahnte die Koalition, ihren Job zu machen. "So,
wie Millionen Menschen ihren Job machen. Mit Kraft, Konzentration und
dem Willen, Dinge hinzukriegen", sagte er. "Ich für meinen Teil will das
tun."
Der Wirtschaftsminister relativierte den Satz von
Grünen-Chef Omid Nouripour, die Ampelkoalition sei eine
Übergangsregierung. Nouripour habe dabei "über die Zeit nach Ende der
Merkel-Ära gesprochen", so Habeck. "Nach 16 Jahren befindet sich
Deutschland in einem Übergang: Die Ära Merkel ist zu Ende gegangen, aber
die neue Ära ist noch nicht da." Die Ampel müsse die unterlassenen
Entscheidungen der Merkel-Zeit nachholen.
"Damit sind wir
wirklich weit gekommen. Aber die Krisen haben sich zugespitzt."
Deutschland müsse seine geopolitische Rolle in Europa und der Welt
definieren. "Dafür werden wir für eine nächste Legislaturperiode für die
politischen Mehrheiten werben müssen." Auf die Nachfrage, ob es noch
eine Ampel-Ära werden könne, entgegnete Habeck: "Niemand kann sagen, wie
der politische Zieleinlauf im September 2025 sein wird."
Habeck
ließ offen, ob er Kanzlerkandidat der Grünen werden will. "Es geht um
die Frage, was für ein Land wir sein wollen. Dann findet sich auch die
Person, die zum Amt des Bundeskanzlers passt", sagte er. "Ich bin für
vier Jahre als Minister gewählt. Der Wahlkampf wird zu einem späteren
Zeitpunkt geführt." Auf die Nachfrage, ob die Grünen zur nächsten
Bundestagswahl überhaupt einen Kanzlerkandidaten aufstellen, sagte
Habeck: "Diese Fragen werden ich und meine Partei zu gegebener Zeit
beantworten."
Der Vizekanzler nahm zugleich eine umstrittene
Äußerung über die Wahlchancen der Grünen zurück. In einem Podcast hatte
er gesagt, im Unterschied zur letzten Bundestagswahl sei es jetzt nicht
so, dass man nur einen Elfmeter reinbringen müsse, "sondern Du wirst
eingewechselt und es steht 4:0 gegen Dich". In den Funke-Zeitungen
machte er deutlich: "Ich will mich nicht freisprechen von Verantwortung
und meine Fehler gar nicht rausnehmen. Ich sehe, dass die
Ampelregierung, meine Partei und auch meine Person an Vertrauen verloren
haben. Ich bin ein zentraler Akteur und muss mich fragen: Wie können
wir diese Scharte auswetzen? Wie können wir Vertrauen zurückgewinnen?
Das ist die Aufgabe."
Quelle: dts Nachrichtenagentur