Polizeigewerkschaften begrüßen Faeser-Pläne zu Grenzkontrollen
Archivmeldung vom 10.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Polizeigewerkschaften in Deutschland begrüßen die von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) angekündigten Kontrollen an den deutschen Grenzen.
"Das ist auch längst überfällig", sagte der
Bundesvorsitzende der Deutschen Bundespolizeigewerkschaft (DPolG
Bundespolizei), Heiko Teggatz der "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe).
"Der Schritt von Frau Faeser ist klug und erhöht auch den Druck auf die
Koalition. Und es ist ein starkes Signal für Europa, insbesondere für
die deutschen Anrainerstaaten, die dadurch sehen, dass es so wie bisher
nicht weiterlaufen kann." Er gehe davon aus, dass man in einigen Wochen
das Personal an den Grenzen sogar reduzieren könne, weil andere
europäische Staaten dem Beispiel folgten und ebenfalls wieder
kontrollieren werden, so Teggatz.
Faeser hatte am Montag
vorübergehende Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen angeordnet, um
die Zahl unerlaubter Einreisen stärker einzudämmen. Die zusätzlichen
Kontrollen sollen am 16. September beginnen und zunächst sechs Monate
andauern. Sie würden ähnlich ablaufen wie während der
Fußball-Europameisterschaft im Sommer.
"Es werden wieder
stichprobenartig Autos herausgewunken. Ich denke nicht, dass die
Kontrollen gravierende Auswirkungen auf den Verkehr haben werden", sagte
Teggatz. "Die Bundespolizei wird in Kombination mit stationären
Maßnahmen und Schleierfahndung die Kontrollen gewährleisten." Auch am
Personal werde es nicht scheitern. "Wir haben ausreichend Kräfte. Wir
können das aus dem Alltagsgeschäft heraus stemmen. Wir werden dafür also
nicht noch zusätzliches Personal brauchen", so Teggatz.
Auch die
Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält die von Faeser angekündigten
Grenzkontrollen für richtig. "Aus Sicht der GdP ist völlig klar, dass
bei den grenzpolizeilichen Erfolgen die Kontrollen deutschlandweit
aufrechterhalten werden müssen - so lässt sich die Situation in
Deutschland ja beruhigen und lösen", sagte der GdP-Bundesvorsitzende
Jochen Kopelke der "Rheinischen Post".
"Die Polizeibeschäftigten
von Bundespolizei, BKA, Zoll und Landespolizei geben für diese
Lagebewältigung alles. Die Maßnahmen werden spürbare Wirkungen in den
Kommunen mit sich bringen. Was wir aber zur Entlastung und zum lange
Durchhalten brauchen, sind Technik, personelle Verstärkung. Unsere
Maßnahmen werden unsere EU-Nachbarstaaten zum Handeln drängen", sagte
Kopelke.
"Was jetzt folgen muss, ist eine
Sonder-Innenministerkonferenz zur Abstimmung und gemeinsamen
Lagebewältigung. Es braucht Verabredungen, wer welche Aufgaben
übernimmt, was liegen bleiben darf und was Vorrang hat. Wir Polizisten
können uns ja nicht teilen und überall zur selben Zeit sein. Die
Innenminister können aber sagen, was wir in dieser Lage
vernachlässigen", so der GdP-Bundesvorsitzende.
Quelle: dts Nachrichtenagentur