Unternehmerverband äußert Sicherheitsbedenken zu 5G-Einigung
Archivmeldung vom 11.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Interessensverband "Die Familienunternehmer" hat die Einigung im Streit um den Verbleib chinesischer Komponenten im deutschen 5G-Netz scharf kritisiert. "Was nach einer Lösung klingt, ist ein Sieg der Partikularinteressen der Telekommunikationskonzerne und eine Niederlage für sichere, vertrauenswürdige Mobilfunknetze", sagte Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann dem "Handelsblatt".
"Zwar machen die Konzerne unter dem Druck verbündeter Nato-Staaten und
unserer Nachrichtendienste schon längst ihr Kernnetz Stück für Stück
Huawei-frei, doch an die Peripherienetz-Komponenten chinesischer Bauart
wollen sie nicht richtig ran."
Die jetzt eingeräumten
Übergangsfristen seien in der dynamischen IT-Welt viel zu lange, sodass
man bis mindestens 2029 hochgradig gefährdete Netze haben werde, so
Ostermann. "Es scheint, als hätten einige Politiker nichts aus dem
Desaster der einseitigen Abhängigkeit vom russischen Gas gelernt. Wenn
China will, dann kann es unser Zentralnervensystem abschalten und
funktionsunfähig machen."
Insbesondere die mittelständischen
Technologieführer müssten sich auf ein 5G-Netz ohne Spionage- und
Sabotage-Hintertüren verlassen können, mahnte Ostermann. Der Verband
fordert von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "ein striktes Huawei-Verbot
und viel frühere Ausbauvorgaben". Das Bundesinnenministerium von Nancy
Faeser (SPD) habe hierzu ein brauchbares Konzept vorgelegt.
Faeser
hatte am Donnerstag Medienberichte bestätigt, wonach chinesische
Bauteile in den kommenden Jahren schrittweise aus dem Mobilfunkstandard
5G ausgebaut werden sollen. Demnach soll zunächst das sogenannte
Kernnetz bis Ende 2026 von kritischen Komponenten chinesischer
Hersteller wie Huawei oder ZTE befreit werden. Bis Ende 2029 sollen
chinesische Bauteile dann auch aus dem Managementsystem des Zugangs- und
Transportnetzes entfernt werden.
"Wir haben jetzt eine klare und
strikte Vereinbarung mit den Telekommunikationsunternehmen getroffen",
sagte die Ministerin. "Damit schützen wir die zentralen Nervensysteme
des Wirtschaftsstandorts Deutschland", so die Ministerin. Welche
Konsequenzen bei Verstößen gegen die Vereinbarung drohen, ließ die
SPD-Politikerin offen. Über Details könne sie nicht sprechen, die
Vereinbarung sei aber "eine gute Grundlage", sagte sie.
Regierungsvertreter
und Mobilfunkanbieter hatten zuvor lange über eine Lösung in der
5G-Frage verhandelt. Die Regierung wollte ursprünglich, dass kritische
Komponenten schon bis Ende 2025 entfernt werden sollten. Der zweite
Schritt sollte dann größtenteils 2026 abgeschlossen werden - in den
Verhandlungen wurden aber offenbar Zugeständnisse an die
Mobilfunkbetreiber gemacht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur