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Umfrage: Regierung und Opposition gleichauf

Archivmeldung vom 20.09.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Das Regierungslager aus Union und FDP und alle Oppositionsparteien sind nach einer neuen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Samstagausgabe) gleichauf. Die Union kommt demnach auf 39,5 Prozent. Das ist etwas mehr als in der Vorwoche. Die FDP erreicht nach sechs Prozent in der Vorwoche jetzt 5,5 Prozent.

Die SPD verbessert sich um einen Punkt auf 27 Prozent. Die Grünen verlieren zwei Prozentpunkte und sind mit neun Prozent nur noch einstellig. Für die Linke wurden ebenfalls neun Prozent gemessen. Das ist keine Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Gleich geblieben ist mit zwei Prozent auch der Wert für die Piratenpartei. Die AfD kommt in der neuen Befragung auf 4,5 Prozent. Damit verbessert sich die eurokritische Partei um einen Punkt. Befragt wurden in der Zeit zwischen dem 16. und 19. September insgesamt 1.070 Personen.

Beckenbauer, Bierhoff und Lahm rufen Deutsche zur Wahl auf

Franz Beckenbauer, Ex-Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft, und seine Nachfolger Oliver Bierhoff und Philipp Lahm rufen alle Deutschen auf, ihre Stimme bei der Bundestagswahl 2013 abzugeben. In einem gemeinsamen Interview für die morgige Wahl-Sonderausgabe der "Bild-Zeitung", die gratis an bundesweit 41 Millionen Haushalte verteilt wird, erklärte Bierhoff, er werde "auf jeden Fall" zur Wahl gehen: "Das sollte jeder Bürger tun. Dieser Verantwortung muss sich jeder stellen, denn es ist nicht selbstverständlich, in Freiheit wählen zu dürfen."

Philipp Lahm betonte, es sei "ein Glück, dass wir bei der Wahl alle mitentscheiden können. Das sollten wir nutzen." Franz Beckenbauer erklärte: "Ich habe Briefwahl gemacht." Im Vergleich zu seiner Zeit als aktiver Spieler habe der Fußball "eine politische Bedeutung bekommen", so Beckenbauer weiter. "Die Spieler sind heute mehr Vorbilder, als wir es früher waren. Bei uns hieß es noch: Du hältst deinen Mund, Politik geht dich nichts an. Heute verlangen die Leute klare Aussagen."

Dennoch wollten weder Bierhoff noch Beckenbauer verraten, welcher Partei sie ihre Stimme abgeben: "Das bleibt unser Geheimnis." Lahm bekannte lediglich, er sei "als Bayer eher konservativ geprägt". Befragt nach dem Verhältnis zwischen Fußball und Politik erklärte Bierhoff, er habe nicht den Eindruck, bei Auftritten politischer Vertreter mit der National-Elf benutzt zu werden: "Die Präsenz höchster Vertreter des Landes gehört dazu." Erfolge der Nationalmannschaft seine "immer wichtig für das ganze Land".

Der WM-Titel 1990 etwa habe "Deutschland einen Schwung gegeben bei der Wiedervereinigung". DFB-Kapitän Lahm sagte, es sei "etwas ganz Besonderes, wenn die Kanzlerin in die Kabine kommt". Sie spreche dort mit den Spielern über die vorangegangene Partie, aber auch über Fragen jenseits des Fußballs. Lahm: "Nicht jeder Bürger hat diese Chance." Unmittelbar vor den Auftritten der Kanzlerin in der National-Elf-Kabine würden die Spieler im Übrigen jeweils info! rmiert, um zu verhindern, dass ihr jemand unbekleidet begegnet. Lahm: "Es kann natürlich sein, dass ein Spieler gerade aus der Dusche kommt. Aber wir versuchen, das zu vermeiden."

Chinesischer Dissident kann Nichtwähler nicht verstehen

Der chinesische Dissident Liao Yiwu hat Probleme mit Nichtwählern. "Leute, die nicht zur Wahl gehen, kann ich nicht verstehen," sagte der chinesische Dichter, Dissident und Musiker im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagausgabe). Menschen, die in Zufriedenheit und Glück lebten, könnten das Glück nicht schätzen, so der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels: "Dass sie einmal entscheiden könnten - von so etwas träumen 1,3 Milliarden Chinesen. Solche Leute müssen wahrscheinlich einmal in Nordkorea oder in China leben, damit sie wissen, was Wahlfreiheit bedeutet."

Umfrage: Patt zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Rot-Grün

Zwei Tage vor der Bundestagswahl liegen die schwarz-gelbe Regierung und die rot-rot-grüne Opposition in der Gunst der Wähler mit jeweils 45 Prozent gleichauf. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage für "RTL Aktuell". Danach kommen im Erhebungszeitraum vom Montag nach der Bayern-Wahl bis zum gestrigen Donnerstag die Union auf 40 Prozent und die FDP auf fünf Prozent. Im Vergleich zur letzten Forsa-Umfrage verbessern sich CDU und CSU damit um einen Prozentpunkt, während die FDP stagniert.

Bei den im Bundestag vertretenen Oppositionsparteien erzielt die SPD 26 Prozent und damit einen Prozentpunkt mehr als bei der letzten Umfrage. Auch die Grünen können mit jetzt zehn Prozent einen Punkt zulegen, während die Linke bei nunmehr neun Prozent einen Punkt verliert. Auf die eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfD) entfallen vier Prozent, auf die Piraten zwei Prozent und auf die sonstigen Parteien vier Prozent der Stimmen. Könnten die deutschen Wahlberechtigten ihren Kanzler direkt wählen, würden sich nach der jüngsten "RTL Aktuell"-Umfrage 54 Prozent für Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) entscheiden. Merkel verliert im Vergleich zur vorherigen Umfrage damit einen Prozentpunkt, während ihr SPD-Herausforderer Peer Steinbrück um zwei Prozent zulegen kann und nun auf 28 Prozent kommt.

Alt-Bundeskanzler Kohl und Schröder rufen zu Wahlbeteiligung auf

Die ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Gerhard Schröder (SPD) haben die Deutschen dazu aufgerufen, an der Bundestagswahl am kommenden Sonntag teilzunehmen. In der Wahl-Sonderausgabe der "Bild-Zeitung", die am morgigen Samstag bundesweit an 41 Millionen Haushalte gratis verteilt wird, schreibt Alt-Bundeskanzler Kohl, wählen zu gehen sei "für jeden Bürger zuerst und vor allem Verantwortung und Verpflichtung zugleich".

Es gehöre "zu den Irrtümern unserer Zeit", so Kohl, "dass die Parteien sich immer ähnlicher würden und es schon deshalb keine Rolle spiele, welche Partei oder welchen Kandidaten man mit seiner Stimme unterstütze". Das Gegenteil sei wahr: Parteien und ihre Kandidaten seien nicht nur an ihren Wahlprogrammen zu unterscheiden, sondern auch "aus früheren politischen Entscheidungen der Partei und aus dem Geist und dem Fundament, auf dem eine Partei steht und auf dessen Basis und Wertesystem sie in der Vergangenheit ihre Entscheidungen getroffen hat".

Er selbst habe Leid und Elend des Zweiten Weltkriegs erfahren müssen, den Wiederaufbau der Demokratie nach 1945 und "die friedliche Wiedervereinigung unseres Landes und unseres Kontinents Europa miterlebt und mitgestaltet", so der Alt-Bundeskanzler. Er wisse daher "aus eigener Anschauung, was es bedeutet, wählen zu dürfen."

Kohls Appell an alle Wahlbürger: "Gehen wir wählen: aus wohlverstandenem Eigeninteresse und aus Verantwortung für unser Land." Alt-Bundeskanzler Schröder erklärt in seinem Beitrag für die "Bild": "Wer nicht wählt, der lässt andere über das Schicksal des Landes, und damit verbunden auch über das eigene Schicksal entscheiden."

Er selbst sei mit 19 Jahren in die SPD eingetreten mit dem Argument, "dass ich nicht andere über mich bestimmen lassen wollte. Ich wollte selbst mitbestimmen, wohin sich die Gesellschaft entwickelt." Es sei zwar richtig, so Schröder, wenn junge Menschen beklagen, "dass in den vergangenen Jahren die Politik, gerade die der Bundesregierung, zu einer Politikverdrossenheit beigetragen" und sich "mehr auf das Verwalten als auf das Gestalten konzentriert" habe.

Politik brauche "wieder eine klare und mehr Unterscheidbarkeit". Trotzdem gelte: "Wählen ist wichtig, nicht nur weil es ein demokratisches Grundrecht ist, das lange erkämpft werden musste. Ein Recht, das für die Menschen im Osten unseres Landes auch erst seit etwas mehr als zwei Jahrzehnten wieder Realität ist. Wählen ist wichtig, weil nur so Veränderung möglich ist." "Wählen lohnt sich", so Schröder weiter, "Beteiligung und Mitwirkung sind demokratische Tugenden. Und sie sind Voraussetzung für einen sozialen und starken Staat. Nutzen Sie am 22. September Ihr Wahlrecht: entscheiden Sie mit."

Umfrage: 31 Prozent der Wahlberechtigten noch unentschlossen

Wenige Tage vor der Bundestagswahl sind viele Deutsche noch immer unsicher, welche Partei sie am Sonntag wählen sollen: In einer repräsentativen N24-Emnid-Umfrage geben 31 Prozent der Befragten zu, sich noch nicht festgelegt zu haben. Weitere 16 Prozent sind sich lediglich "relativ sicher", wem sie ihre Zweitstimme geben werden. Damit weiß fast die Hälfte aller Deutschen noch nicht genau, wen sie am Sonntag wählen soll.

"Ganz genau" wissen 39 Prozent, bei welcher Partei sie ihr Kreuz machen werden. Elf Prozent wollen gar nicht wählen. Zwei Parteien zittern derzeit noch um den Einzug in den Bundestag: die FDP und die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD). 49 Prozent der Befragten trauen der FDP den Sprung über die 5 Prozent-Hürde nicht zu. 45 Prozent der Deutschen glauben, die Liberalen werden den Wiedereinzug in den Bundestag schaffen. Bei der AfD sind die Deutschen skeptischer: 66 Prozent der Befragten vermuten, die AfD werde an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, 19 Prozent trauen ihr den Sprung in den Bundestag zu.

Lammert warnt vor Umfragen am Wahltag

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat vor Verwechslungsgefahren durch Umfrageveröffentlichungen am Wahltag gewarnt. "Die täglichen Wasserstandsmeldungen der jeweils neuen Ergebnisse bis zum Wahltag halte ich nicht für eine Errungenschaft", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post". Nach Lammerts Ansicht sollten sich Veröffentlichungen sogar am Wahltag "von selbst verbieten". Er verwies darauf, dass eine "Verwechslung von Umfragen und Wahlergebnissen" kaum zu vermeiden wäre. Erstmals gibt es in diesem Jahr in Deutschland neue Wahlumfrageergebnisse drei Tage vor der Wahl und am Wahlsonntag selbst.

ZDF-Politbarometer: Hauchdünne Mehrheit für Schwarz-Gelb

Das ZDF hat am Donnerstag ein letztes Mal Umfragewerte vor der Bundestagswahl veröffentlicht. Das Ergebnis: CDU/CSU 40,0 Prozent, SPD 27,0 Prozent, FDP 5,5 Prozent, Linke 8,5 Prozent, Grüne 9,0 Prozent, AfD 4,0 Prozent, Sonstige 6,0 Prozent. Ein Wert für die Piraten wurde nicht separat ausgewiesen. Damit hätte die bisherige Koalition eine hauchdünne Mehrheit. Nach Angaben des ZDF wurden für die Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen 1.369 Personen am Mittwoch und Donnerstag befragt. Die Veröffentlichung drei Tage vor der Wahl hatte eine kontroverse Debatte ausgelöst, viele Politiker hatten Wählerbeeinflussung befürchtet.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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