Guttenberg-Familie: Teil des Vermögens soll laut einem Medienbericht aus "Arisierung" der NS-Zeit stammen
Archivmeldung vom 06.11.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Familie des ehemaligen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg verfügt über ein Millionenvermögen. Nach Berichten der Printausgabe der Zeitung „Bunte“ könnte allerdings ein Teil des Vermögens durch Enteignungen jüdischer Familien während der NS-Zeit entstanden sein.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Wie das Blatt berichtet, soll die Familie von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg einen Teil ihres Kapitals durch die Enteignungen deutscher Juden während der Nazi-Zeit verdient haben.
So soll sein Urgroßvater Enoch Buhl Freiherr zu Guttenberg Miteigentümer von Banken gewesen sein, die Juden, die teilweise in KZs ermordet wurden, enteignen ließen. Dies sollen verschiedene Archivdokumente belegen, die der „Bunten“ zur Verfügung stehen würden.
Die genauen Umstände der Teilnahme der Guttenberg-Familie an der „Arisierung“ jüdischen Vermögens scheinen dabei relativ kompliziert verflochten zu sein.
So soll sich Enoch Guttenberg von der vermögenden Familie Buhl adoptieren lassen haben, die ihrerseits Mitbegründer der Pfälzischen Hypothekenbank in Ludwigshafen war sowie auch Aktien an der Disconto-Gesellschaft unterhielt.
Dadurch wäre Enoch bereits während der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in die Kontrollorgane verschiedener Banken gelangt, die später bei der Enteignung der deutschen Juden kräftig verdient haben sollen, so das Blatt.
Wie nun die „Huffington Post“ mit Verweis auf die „Bunte“ schreibt, hätten die Banken in der Tat aktiv an der Enteignung der Juden mitgewirkt, da sie dabei „sogenannte Vermittlungsprovisionen“ erhalten hätten. Das ganze gehe hierbei auf die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ zurück, die nur drei Tage nach der Reichspogromnacht von Hermann Göring erlassen worden wäre.
Als Beispiel nennt das Blatt den Fall der Familie Klugmann. Die Pfälzische Hypothekenbank soll 1940 eine Zwangsversteigerung des Mietshauses der Familie beantragt haben, welches die Bank sich gleich selbst zusicherte, wodurch sie die Verrechnung mit angeblichen Kosten und Gebühren einbehalten haben soll.
Als Miteigentümer der Hypothekenbank sei Enoch somit nicht nur an der „Arisierung“ des Vermögens beteiligt gewesen, sondern soll auch davon direkt profitiert haben, so das Blatt weiter.
„So konnten sich die Guttenbergs nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Vermögensanteile an den beiden Banken, die sich an den Enteignungen bereichert haben sollen, weiter sichern“, kommentiert die „Huffington Post“ die Ergebnisse der „Bunten“.
Die Erben der enteigneten Familie, Sarah und Karl Klugmann, hätten dagegen nicht einmal nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Wiedergutmachung erklagen können, weil die Zwangsversteigerung im Endeffekt für rechtens und legal erklärt worden sei.
Wie die „Huffington Post“ zitiert, wäre die Entscheidung damals ein harter Schlag für die Überlebenden der NS-Zeit gewesen.
So soll Karls Enkelin Galia der „Bunten“ erklärt haben: „Er kämpfte fast zwei Jahrzehnte um eine Entschädigung und um die Ehre seiner Eltern und seines Bruders. In seinem Andenken werde ich prüfen, ob unserer Familie Ansprüche zustehen und ob das Unrecht gesühnt werden kann.“
Es sei ein offenes Geheimnis, das zahlreiche Unternehmen, Banken und Familien von Verordnungen des NS-Regimes profitiert hätten, kommentiert die „Huffington Post“ weiter.
Nur wenige seien aber bereit, sich diese Verstrickungen einzugestehen und offen darüber zu reden. So habe die Guttenberg-Familie weder die Anfragen der „Bunten“ noch die der „Huffington Post“ beantwortet, unterstreicht am Ende die HuffPost."
Quelle: Sputnik (Deutschland)