Bayern wehrt sich gegen Roth-Vorschläge zu Bayreuther Festspielen
Archivmeldung vom 20.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) hat Vorschläge von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), in Bayreuth nicht nur Wagner zu spielen, abgelehnt und erklärt, dass der Freistaat als Gesellschafter einer dafür nötigen Satzungsänderung nicht zustimmen würde.
"Eine Veränderung am programmatischen Kern in Bayreuth würde in der Tat
eine Dreiviertelmehrheit im Stiftungsrat erfordern, einschließlich der
Mehrheit der Mitglieder der Familie Wagner. Die Satzung ist klar, und es
gibt keine Notwendigkeit für eine Änderung. Bayern würde da nicht
zustimmen. Wagner ist der Stoff, von dem Bayreuth lebt", sagte Blume den
Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Eine Veränderung, die sich
Blume vorstellen könnte, wäre, ein weiteres Wagner-Werk in das
Repertoire aufzunehmen. "Aber solche Entscheidungen liegen in der
künstlerischen Verantwortung - und das ist nicht das Geschäft der
Politik."
2026 wird mit Rienzi erstmals ein bisher dort nicht zu
hörendes Wagner-Werk in Bayreuth gespielt. Roth hatte vorgeschlagen,
neben Wagner auch andere Werke wie "Hänsel und Gretel" in das Programm
aufzunehmen. Blume betont, dass die Potenziale zur Modernisierung und
Weiterentwicklung der Festspiele in neuen Formaten, spannenden
Inszenierungen und der musikalischen Exzellenz lägen, nicht aber in
einer Erweiterung des Repertoires. "Man kommt doch nach Bayreuth, weil
man Wagner dort in einer Brillanz hören kann, die es nirgends sonst
gibt", erklärte Blume. "Ich habe das Gefühl, Frau Roth hat den Mythos
Bayreuth nicht verstanden. Bayreuth lebt von Wagner."
Die
Äußerungen von Claudia Roth, dass das Publikum in Bayreuth bunter werden
müsse, sieht Blume kritisch. "Bei aller Wertschätzung für Frau Roth,
hier trägt sie einfach die Berliner Kulturbrille. Mit Berliner Wokeness
bringt man Bayreuths Wagner nicht weiter", sagte er und verwies darauf,
dass sich Bayreuth bereits stark geöffnet und modernisiert habe, unter
anderem durch die Kinderoper und das Festspiel-Open-Air. "Wir sollten
weiterhin auf Vielfalt setzen, aber doch bitte nicht die vielen treuen
Wagnerfans als nicht bunt genug abstempeln", betonte Blume.
Blume
wies auch auf die anstehende Sanierung des Festspielhauses hin, für die
bald eine Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Freistaat
unterzeichnet werden soll. Ein Ganzjahresbetrieb sei jedoch nicht
geplant, da dies nicht zum Mythos Bayreuth passe. "Der Grüne Hügel ist
vor allem im Sommer grün, und das ist eben auch die Hauptspielzeit", so
Blume.
Quelle: dts Nachrichtenagentur