Union will unterirdische Krankenhäuser für Verteidigungsfall bauen

Von Secretlondon - Self-published work by Secretlondon, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=361548
Als Vorbereitung auf einen möglichen Bündnis- oder Verteidigungsfall hat Tino Sorge (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, den Bau unterirdischer Kliniken ins Spiel gebracht. "Erstmals seit dem Kalten Krieg muss sich unser Gesundheitswesen wieder für den Ernstfall wappnen. Damit werden auch bauliche Veränderungen einhergehen müssen", sagte Sorge der "Welt".
"Wir könnten von Israel lernen, wo Krankenhäuser und andere zivile
Strukturen notfalls unter die Erde verlagert werden, um vor
Luftangriffen geschützt zu sein."
Generalstabsarzt Johannes
Backus, stellvertretender Inspekteur und Kommandeur
Gesundheitseinrichtungen der Bundeswehr, forderte indes Anpassungen der
Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
"Wenn wir von einem Bündnisfall an der Nato-Ostgrenze ausgehen, rechnen
wir mit zusätzlich bis zu 1.000 Verwundeten pro Tag", sagte Backus der
Zeitung. "Das ist eine große Dimension."
Grundsätzlich teile er
das Ziel der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl
Lauterbach (SPD), die hohe Dichte an Krankenhausbetten in Deutschland
abzubauen. Allerdings müsse das Gesetz noch dahingehend nachgebessert
werden, dass die Grundversorgung in der Fläche erhalten bleibe.
Auch
müsse für Kriegs- und Krisenzeiten eine Vorhaltestruktur etabliert
werden. "Wenn wir die Kliniklandschaft nur auf Effizienz trimmen, dann
sparen wir zwar in Friedenszeiten Geld, müssen aber spätestens in
Krisenlagen umsteuern", sagte Backus. Es sei eine Fehlannahme zu
glauben, dass kleine Kliniken im Bündnis- oder Verteidigungsfall nicht
notwendig seien. "Wenn sich ein Soldat am Sprung- und Hüftgelenk
verletzt, muss er nicht in die Uniklinik, dann reicht auch ein
Grundversorger mit einer chirurgischen Abteilung."
Intensivmediziner
Christian Karagiannidis sieht für Anpassungen am Gesetz keine
Notwendigkeit. "Auch nach Umsetzung der Krankenhausreform werden wir
noch genug Reserven im System haben, um einen Ansturm an Patienten
händeln zu können", sagte Karagiannidis, der auch Mitglied in zwei
Regierungskommissionen zum Gesundheitswesen ist. "Es bringt zudem
nichts, zusätzliche Betten aufzubauen, wenn Pflegepersonal fehlt, um
diese zu betreiben." Tatsächlich mussten viele Krankenhäuser während der
Corona-Pandemie Patienten abweisen, weil zwar freie Intensivbetten zur
Verfügung standen, es aber nicht genug Personal gab, um diese auch zu
betreuen.
Karagiannidis plädiert stattdessen für eine bessere
technische und bauliche Ausstattung der Intensivstationen, Notaufnahmen
und OP-Räume im Rahmen einer Zentralisierungsoffensive. Auch sei es
entscheidend, sich auf mögliche Angriffe auf Kliniken vorzubereiten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur