Offener Brief von Bündnis für Tierschutzpolitik an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: Grausame Tiertransporte in Drittstaaten beenden
Archivmeldung vom 18.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Bündnis für Tierschutzpolitik appelliert in einem Offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, sich für ein bundes- und EU-weites Verbot von Tiertransporten einzusetzen.
Die beteiligten Organisationen Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Bundesverband Tierschutz, Menschen für Tierrechte, PROVIEH und VIER PFOTEN fordern von der Bundesregierung, sich im bevorstehenden Revisionsverfahren der EU-Tierschutzgesetzgebung für starke Verbesserungen im Tierschutz zu engagieren.
Bereits die Teilnehmer:innen der Agrarministerkonferenz hatten die Bundesregierung am 01. April 2022 dazu aufgefordert, sich für ein bundes- und EU-weites Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten einzusetzen. Aus Tierschutzsicht sind Tiertransporte in Drittstaaten grundsätzlich zu untersagen, da weder die tierschutzrechtlichen Standards eingehalten werden noch von EU-Seite zertifizierte Versorgungsstationen existieren. Die Bundesregierung muss im bevorstehenden Revisionsverfahren der EU-Tierschutzgesetzgebung deswegen eine Vorreiterrolle übernehmen und starke Verbesserungen im Tierschutz fordern. Auch die vorherige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte 2021 mit Luxemburg und den Niederlanden im EU-Agrarrat gefordert, alle Tiertransporte in Drittstaaten auf dem Land- oder Seeweg zu verbieten.
"Herr Bundesminister, bereits heute haben Sie die Möglichkeit, ein bundesweites Tiertransportverbot und damit das grausame Leiden der Tiere durch Erlass einer Verordnung nach §12 Tierschutzgesetz zu beenden. Nur so können die bundesweiten Drehscheiben für Tierexporte in Drittstaaten beendet werden. Wir möchten Sie nachdrücklich dazu auffordern, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen und als oberster Tierschützer andere Mitgliedstaaten von einem Verbot der qualvollen Transporte zu überzeugen", heißt es von Bündnisseite.
Hintergrund
Allein 2020 exportierte Deutschland über 41.000 trächtige Rinder in Länder wie Russland, Marokko, Algerien und Ägypten. Seit Jahrzehnten zeigen Nichtregierungsorganisationen und Journalist:innen auf, dass die Tiere auf den qualvollen und langen Transporten sehr unter den schlechten Transportbedingungen sowie Hunger und Durst, Hitze und Kälte leiden. Tierschutzrechtliche Standards werden systematisch ignoriert. Zu diesem erschütternden Ergebnis kommt auch der offizielle Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses im Zusammenhang mit dem Schutz von Tieren beim Transport, welcher am 20. Januar 2022 vom Europäischen Parlament angenommen wurde.
Den offenen Brief finden Sie hier.
Quelle: Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt (ots)