Bund plant CO2-Abgabe auf Holzenergie
Archivmeldung vom 10.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundesregierung bereitet ein Konzept für eine CO2-Abgabe auf Holzenergie vor. Das geht aus dem jüngsten, noch unveröffentlichten Entwurf der "Nationalen Biomasse-Strategie" (Nabis) vom Februar dieses Jahres hervor.
Das Papier wird derzeit zwischen den Bundesministerien für Wirtschaft
und Klimaschutz, Umwelt sowie Landwirtschaft abgestimmt, die "Welt am
Sonntag" berichtet darüber. In dem Nabis-Entwurf ist konkret von einer
"Entwicklung eines Konzepts für die Anwendung eines CO2-Faktors für
holzartige Biomasse" die Rede.
"Die Bundesregierung wird bis 2025
ein Konzept entwickeln, wie die Klimawirkung der energetischen Nutzung
holzartiger Biomasse - insbesondere auf europäischer Ebene - adäquat
abgebildet werden kann, zum Beispiel, indem ein realistischer und
angemessener CO2-Faktor für die Verbrennung von holzartiger Biomasse
eingeführt wird", heißt es wörtlich. Die Federführung liege beim
Bundeswirtschaftsministerium.
Ein Sprecher von
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte auf Nachfrage,
dass man "Zwischenstände grundsätzlich nicht näher kommentiert". Das
Umweltbundesamt (UBA) hat das Informationstool "CO2-Rechner" auf seiner
Webseite bereits neu programmiert und Holzenergie dabei von klimaneutral
auf klimaschädlich herabgestuft: Der Verbrennung von einer Tonne Holz
wird dort nun eine Emission von 1,77 Tonnen CO2 zugeschrieben.
Bislang
galt Holz als klimaneutraler, erneuerbarer Brennstoff. Der
Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pelletverbandes (DEPV),
Martin Bentele, kündigte an, juristische Schritte zu prüfen: "Wer auch
immer diese Entscheidung fällte, muss mit rechtlichen Konsequenzen
rechnen." Potenzielle Investoren in CO2-neutrale und erneuerbare
Wärmetechnologien würden "getäuscht". Es gebe keine wissenschaftliche
Grundlage für die Einstufung von Holz als klimaschädlich. "Nach dem
Debakel um das Heizungsgesetz kann sich Deutschland keine weitere
Havarie bei der Energiewende leisten", warnte Andreas Bitter, Präsident
des Verbands der Waldeigentümer (AGDW): "Die aber würde bei einer Abgabe
auf klimaschonende Holzenergie drohen."
Kritik kam auch vom
stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten und
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler): "Eine CO2-Abgabe auf
Holz ist die nächste Geisterfahrt der Ampel", erklärte Aiwanger in der
"Welt am Sonntag": "Holz ist ein nachwachsender Rohstoff mit einer
ausgeglichenen CO2-Bilanz. Diese ideologisch motivierte Verteuerung der
Holzenergie muss verhindert werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur