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ZDF-Politbarometer Juni I 2020: Deutliche Mehrheit für Konjunkturpaket und gegen Corona-Überwachungs-App

Archivmeldung vom 12.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/ZDF"
Bild: "obs/ZDF"

Letzte Woche hat die Bundesregierung ein umfangreiches Konjunkturprogramm verabschiedet, das die Wirtschaft nach dem Lockdown wieder ankurbeln soll. Das Konjunkturpaket wird alles in allem von 68 Prozent als eher gut bezeichnet und von 22 Prozent als nicht gut (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").

Dies wird mehrheitlich auch in allen Parteianhängergruppen so gesehen (eher gut zwischen 60 Prozent und 79 Prozent).

Keine deutlichen Effekte durch Senkung der Mehrwertsteuer erwartet

Zu den Maßnahmen des Konjunkturpakets gehört auch die Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 16 Prozent im zweiten Halbjahr. Lediglich 13 Prozent erwarten dadurch eine sehr starke oder starke Ankurbelung der Wirtschaft, 85 Prozent glauben, dass diese Absenkung dafür nur wenig oder gar nichts bringt.

Mehrheit gegen erhöhte Kaufprämie für E-Autos

Die staatlichen Zuschüsse beim Kauf eines Elektro-Autos wurden jetzt auf bis zu 6.000 Euro erhöht. Das finden 44 Prozent aller Befragten gut und 52 Prozent nicht gut. Die Zustimmung dazu schwankt sehr stark: von nur 5 Prozent bei den Anhängern der AfD bis zu 67 Prozent bei den Grünen-Anhängern.

Kosten des Konjunkturpakets

Das Konjunkturpaket fiel mit 130 Milliarden Euro höher aus als erwartet. 50 Prozent sind der Meinung, dass das Volumen so gerade richtig ist, für 17 Prozent ist das zu viel und 14 Prozent meinen, dass man dafür noch mehr Geld hätte einsetzen müssen. Dass Deutschland für die Bekämpfung der Coronafolgen hohe Schulden macht, finden 75 Prozent richtig und nur 22 Prozent sprechen sich dagegen aus. Mit Ausnahme der AfD-Anhänger (richtig: 42 Prozent) meinen sehr deutliche Mehrheiten in allen anderen Parteianhängergruppen, dass die hohe Verschuldung dafür richtig ist.

Zustimmung zu geltenden Coronalockerungen

Die Akzeptanz für den Umfang der jetzt geltenden Lockerungsmaßnahmen ist praktisch unverändert zum Vormonat: 56 Prozent finden diese jetzt so genau richtig, 30 Prozent gehen sie zu weit, und nur 12 Prozent würden sich weitergehende Lockerungen wünschen.

Schnelle, vollständige Öffnung von Schulen und Kitas

Wegen Corona finden der Schulunterricht und die Kinderbetreuung in den Kitas zurzeit nur eingeschränkt statt. Dass jetzt Schulen und Kitas schnell wieder vollständig öffnen sollen, meinen 52 Prozent, und 42 Prozent sind dagegen.

Corona-App bleibt umstritten

Nächste Woche soll es auch bei uns eine Corona-App geben, die anonym mitteilen soll, ob man sich in der Nähe einer mit dem Virus infizierten Person aufgehalten hat. Mit 42 Prozent geben jetzt etwas weniger Befragte als vor knapp zwei Monaten (47 Prozent) an, diese dann nutzen zu wollen. 46 Prozent (April II: 42 Prozent) wollen das nicht machen, und 8 Prozent sagen, dass sie kein App-fähiges Smartphone besitzen.

Europas Sicherheit und Trump

Dass sich Europa in Sicherheitsfragen auf den Partner USA unter dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump verlassen kann, meinen nur 8 Prozent, 89 Prozent glauben das nicht. Für die US-Präsidentschaftswahl im November erwarten 39 Prozent, dass Trump wieder gewählt wird, 56 Prozent bezweifeln das.

Projektion Bundestagswahl

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, gäbe es im Vergleich zu Ende Mai leichte Veränderungen: Die Union käme auf 39 Prozent, die SPD auf 15 Prozent, die AfD auf 9 Prozent, die FDP auf 4 Prozent (alle unverändert), die Linke auf 7 Prozent (minus 1) und die Grünen auf 20 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 6 Prozent (unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine aus CDU/CSU und SPD.

Top Ten: Wenig Veränderungen

Wenn es um die Beurteilung nach Sympathie und Leistung der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker geht ("Was halten Sie von?"), liegt Angela Merkel weiter auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,5 (Mai II: 2,5). Es folgen Markus Söder mit 1,9 (Mai II: 2,0), Olaf Scholz mit 1,8 (Mai II: 1,8), Hubertus Heil mit 1,3 (Mai II: 1,2), Jens Spahn ebenfalls mit 1,3 (Mai II: 1,2), Peter Altmaier mit 1,1 (Mai II: 1,2), Robert Habeck mit 1,0 (Mai II: 1,0), Armin Laschet mit 0,6 (Mai II: 0,5) und Horst Seehofer, auch er mit 0,6 (Mai II: 0,6). Schlusslicht bleibt Christian Lindner mit minus 0,3 (Mai II: minus 0,3).

Datenbasis:

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 8. bis zum 10. Juni 2020 bei 1.270 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 42 Prozent, SPD: 17 Prozent, AfD: 5 Prozent, FDP: 3 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 23 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 26. Juni 2020.

Erhebung

Die Daten für das Politbarometer werden jeweils von Dienstag bis Donnerstag telefonisch erhoben und am Freitag werden die Ergebnisse veröffentlicht. Dabei werden in den westlichen Bundesländern jeweils ca. 1.000 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt, in den neuen Bundesländern ca. 500. Eine Überquotierung des Ostens erfolgt, um eigenständige Aussagen über die ostdeutschen Länder treffen zu können. Die Zusammenfassung dieser Befragten führt nach Ausgleich der Überquotierung im Osten rechnerisch zu ca. 1.250 Interviews.

Zufallsauswahl

Entscheidend ist dabei, dass die gewonnenen Ergebnisse repräsentativ für die Gesamtheit der wahlberechtigten Bevölkerung in Deutschland sind. Dies wird durch eine strenge Zufallsauswahl bei der Bestimmung der zu befragenden Personen gewährleistet. Für die Stichprobe wird im Bereich der Festnetzanschlüsse eine zweistufige Zufallsauswahl verwendet: Zunächst werden Privathaushalte ausgewählt, dann eine Person eines jeden Haushalts. Hierbei wird diejenige Person befragt, die von den Wahlberechtigten im Haushalt als letzte Geburtstag hatte. Die Auswahlgrundlage umfasst auch nicht im Telefonbuch eingetragene Haushalte, die prinzipiell über eine Festnetznummer telefonisch erreichbar sind. Basis sind die im Telefonbuch eingetragenen Privatnummern, bei denen die letzten drei Ziffern gelöscht und anschließend mit den Zahlen '000' bis '999' aufgefüllt werden. Dieser Datenbestand wird durch Hinzuziehung der Informationen der Bundesnetzagentur über die (Teil-)Belegung von Rufnummernblöcken und des Branchenverzeichnisses kritisch geprüft und entsprechend bereinigt. Im Bereich der Mobilfunknummern führt die zufallsgene­rierte Mobilfunknummer direkt zur zu befragenden Per­son.

Gewichtung

Die Auswertung der Studie erfolgt gewichtet. Zunächst werden die designbedingten Unterschiede (Zahl der Nummern für Telefongespräche, Anzahl der Zielpersonen im Haushalt) in den Auswahlwahrscheinlichkeiten korrigiert. Dabei werden auch die Teilstichproben aus dem Festnetz und dem Mobilfunknetz auf der Basis der ermit­telten Strukturmerkmale zusammengeführt (Dual Frame). In einem weiteren Schritt erfolgt eine Korrektur der Ausfälle durch Anpassung der Strukturen der Stichprobe an die Strukturen der Grundgesamtheit. Die Sollverteilungen für Geschlecht, Alter und Bildung sind dem Mikrozensus und der repräsentativen Wahlstatistik entnommen. Die gewichtete Umfrage ist unter Berücksichtigung der wahrscheinlichkeitstheoretischen Grundlagen von Stichproben repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung Deutschlands. Da es sich um eine Zufallsstichprobe handelt, kann für jedes Stichprobenergebnis ein Vertrauensbereich angegeben werden, innerhalb dessen der wirkliche Wert des Merkmals in der Gesamtheit mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegt. Unter Berücksichtigung des Stichprobendesigns und des Gewichtungsmodells ergeben sich bei einem Stichprobenumfang von n = 1.250 folgende Vertrauensbereiche: Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.

Quelle: ZDF (ots)


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