Merz: Scholz bittet nach Vorschlag zur Zusammenarbeit um Bedenkzeit
Archivmeldung vom 27.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićCDU-Chef Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einem persönlichen Gespräch am Dienstag den Vorschlag gemacht, bei einer schnellen Verschärfung der Asylgesetze zusammenzuarbeiten um die irreguläre Migration zu stoppen - und der Kanzler hat sich offenbar Bedenkzeit erbeten.
Union und SPD hätten zusammen eine
ausreichende Mehrheit im Parlament, man brauche also weder FDP noch
Grüne, sagte Merz am Nachmittag vor Journalisten in Berlin. Scholz habe
"spontan keine Zustimmung geäußert", aber zugesagt, dass er den
Vorschlag bedenken und kurzfristig eine Rückantwort geben wolle, sagte
Merz. Nach seiner Einschätzung werde der Kanzler das Angebot nicht
ausschlagen, sagte Merz. Das Gespräch sei "atmosphärisch" gut gewesen,
er habe sogar mit dem Kanzler zusammen gefrühstückt.
Der CDU-Chef
sagte weiter, er habe seinen Vorschlag mit der CSU und der
Bundestagsfraktion abgestimmt, er spreche daher für die gesamte Union.
Konkret hat Merz nach eigenen Angaben den Kanzler gebeten, eine Person
zu benennen die zusammen mit einem Vertreter der Union angesichts der
Anschläge von Solingen und Mannheim schnell Gespräche aufnehmen solle zu
der Frage: "Was könnten wir, was müssten wir im Rahmen des bestehenden
Rechts ändern?" Er würde für die Union Thorsten Frei benennen.
In
der nächsten Haushaltswoche solle dann ein halber Tag dafür reserviert
werden, einen Katalog an Gesetzesänderungen zu beschließen. Für eine
schnelle Änderung des Asylbewerberleistungsgesetzes und des
Aufenthaltsgesetzes gebe es seiner Einschätzung nach bereits eine
ausreichende Mehrheit, sagte Merz, wenn die Abstimmung im Parlament
"freigegeben" werde.
Sollte sich die EU bei Rückführungen nach
dem Dublin-Verfahren quer stellen, dann müsse Deutschland auch eine
"Nationale Notlage" erklären. "Dem Bundeskanzler entgleitet mittlerweile
das eigene Land", sagte Merz. Dabei habe der ihm verraten, dass er die
irreguläre Migration am liebsten auf null bringen würde. FDP und Grüne
aber stellten sich quer.
Die jüngsten Verschärfungen für die
Polizei seien von Misstrauen geprägt, so Merz, beispielsweise dass
Beamte eine "Kontrollquittung" ausstellen sollen. Kontrollquittungen
seien der falsche Weg, stattdessen müsse die Bundespolizei auch
anlasslose Kontrollen durchführen und selber Anträge auf Abschiebehaft
stellen können, das dürfe sie bisher nicht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur